Donnerstag, 7. April 2011

1. Entwurf: Cusimo

Geschichte
Cusimo Falconieri

“Persönliches Logbuch des 2. Untersteuermanns, Cusimo Falconieri
1. Tag
Wir liefen am ___. ____    ___ nach Horas Erscheinen aus dem prächtigen Hafen Grangors aus gen’ PraioS . Nachdem der EFFerdgeweihte unser Schiff gesegnet hatte legten wir unter dem Jubel des Volkes dieser stolzen Stadt und der Familien unserer Besatzung ab. Sogar mein guter Onkel Ludolfo  und Tante Dulacia, sowie meine Cousins waren da, die mir seit dem leidlichen Tod meiner Eltern wie Brüder ans Herz gewachsen sind. Wehende Banner mit den Wappen der Stadt, unseres Hauses und der Stadt Grangor flatterten in der Luft.  Meine erste Heuer als Untersteuermann! Ich habe die Ausbildung zum Navigator an der Akademie ___ so gut bestanden, dass mein Onkel mich auf diesem Schiff direkt in diese Verantwortungsvolle Stelle an der Seite des Steuermannes beförderte. Die Aufregung schnürt mir die Brust zu, wenn ich die Gewalt und Weite des Meeres vor mir liegen sehe. Eine kräftige Brise trägt uns über die Wellen Richtung Süden und alles scheint so als wäre unsere Reise Efferd und Phex gewogen. Die Fässer horasischen Weins und Brandes und andere wertvolle andere Waren sind gut verschnürt im Bauch des Schiffes und warten auf den Verkauf in den südlichen Städten, die ich mir so ersehne endlich zu sehen. Die Zyklopeninseln, das legendäre Hôt Alem, die südlichen Kolonien; all dies liegt auf unserer Route. Dort werden wir die Kostbarkeiten des Süden laden und mit noch größerem Gewinn Heim kehren, so die Götter es wollen. Natürlich ist mir Bewusst, das auch viele Gefahren auf unserer Route liegen, doch mag ich mir im Augenblick keine Gedanken an Piraten oder die Unbill des Wetters machen. Vor allem gegen die Piraten wären wir in jedem Fall hervorragend geschützt mit erfahrenen und gut bewaffneten Söldnern, die schon oft für Onkel Ludolfo gearbeitet haben. Niemand würde eine stolze und gut bewaffnete Karrake wie die “Fuchs von Grangor” voreilig angreifen!”

Nachträgliche Notiz auf der selben Seite, krakelig an den Rand gekritzelt:
“Wie sehr sich das Leben in eso kurzer Zeit verändern kann. Hätte ich gewusst was für Mummenschanz mir vorgespielt wurde. All die jahrelange Güte und Freundlichkeit meines Onkels.. all das Gute was er mir tat und was ich ihm Verdanke...  Nur Lüge? Mich packt die Kalte Wut und in mir brennt, Praios behüte mich, so tiefer Hass gegen meine in Grangor verbleibende Familie, die mich nicht aus meiner Not errettete. Warum all das? Ich verstehe es bis heute nicht. Haben sie mich auch bezüglich meiner Eltern belogen? - Kann ich noch an den ‘Unfall’ glauben, von dem mir erzählt wurde? Warum habe ich nie auf das Gefühl des Zweifels tief in mir gehört, als sie mir damals von dem Unfall erzählten. Ein Gefühl das ich jetzt erst erkenne, wenn ich zurückdenke. Wollten sie mich gar im Endeffekt nach meiner Entführung loswerden? Alles ein abgekartetes Spiel um mein Erbe ein zu heimsen, welches mir noch nicht zu stand und von dem angeblich so wenig übrig sei nach meiner Ausbildung? Oh ihr Götter. Bewahrt mich vor dem Sturz, aber wie kann ich nur noch an die Menschen glauben, wenn meine eigene Familie mir so Übel mit spielt. Wenn ich heute genau an unser Auslaufen in Grangor nachdenke, lag da nicht Hohn und Spott in den Augen meiner Cousins? Wirkte meine Tante nicht hinterlistig und war der Blick meines Onkels nicht nur angefüllt mit blanker GIER? Alleine, das ich damals schrieb “Familien” und “das Volk der Stadt” sei da gewesen um uns zu verabschieden. Heute sehe ich die Wirklichkeit: Kinder und Mütter die um die Rückkehr ihrer schlecht verdienenden Matrosenväter bangen und, vor allem, Huren, die alkoholtrunken den Freiern der letzten Nacht ihre Aufwartung machen - in der Hoffnung auf ein gutes Geschäft beim nächsten Mal. Das Onkel Ludolfo da war, war sowieso klar. Schließlich war es ja wirklich eine teuere Investition und vor allem eine große Investition die damals aus dem Hafen auslief,...”

jEs steht mir nicht zu, die Erfahrung Kapitäns Ludegar diNovacasas in Frage zu stellen. Oder die irgend einer seiner Gefährten. Dennoch liegt unser Schiff nun schon seit einer Woche mit eingeholten Segeln nahe einer kleinen Insel in einer tiefen Bucht. Die Mannschaft scheint dies nicht im geringsten in Frage zu stelle und man scheint sich über mich und alle anderen “Unwissenden” lustig zu machen, wenn wir nach dem Sinn fragen. Der Kapitän und die Offiziere schweigen sich stoisch zu dem Thema aus und eben erst hat mir der Steuermann, Sulvodan Lamancha, einen Maulkorb verpasst. Er sagte mir, ich solle nicht so neugierig sein und ich werde schon sehen, was passiere. Mein Onkel hätte mich schließlich mitgeschickt um das wahre Handwerk der Seefahrt zu lernen und, das sei mir vielleicht noch nicht so bewusst,  zudem Händler für sein Kontor zu werden. - Also solle ich Geduld mitbringen, derer es halt für beide dieser Professionen bedürfe.

….

“Schiff kommt auf” meldete der Ausguck, ein Posten bei dem in der vergangenen Woche penibel darauf geachtet wurde, dass niemand länger als 1 Std dort oben sei um die “Wachsamkeit
möglichst groß zu halten”. Gestern war ein Matrose auf Bord gestürzt und wir haben ihn Efferds Armen übergeben.
Notiz am Rand: Glaube ich noch an einen Unfall??
….
Einige Zeit später war klar, dass dieses Schiff auf unser ‘Versteck’ zu hielt. Versteck hatte es einer unserer Matrosen genannt, warum wollte er nicht sagen und verlief sich in belangloses Geschwätz. Es war ein kleines Schiff, wohl eher ungeeignet für stürmische Hohe See, sondern an Küsten unterwegs. Der Kapitän ließ Zeichen setzen und schließlich legte das Schiff an unseres an. Ein Handelspartner? - Betrug des Kapitäns?? Tausend Dinge schossen mir durch den Kopf. Dann jedoch wurde mir klar, was hier betrieben wurde: Mein ONKEL LUDOLFO arbeitet mit SCHMUGGLERN zusammen! Der Kapitän des fremden Schiffes kam an Bord und zog sich mit dem Kapitän in dessen Kajüte zurück. Alles lief im Traum an mir vorbei. Später schnappte ich nur etwas auf von allerlei Drogen die das andere Schiff geladen hatte, neben anderen illegalen Waren die ins Liebliche Feld gebracht werden sollten und in unseren Fässern waren, neben Alkohol, auch Waffen in den Fässern - Waffen für Al’Anfa, - für Al’Anfa den Feind! -
Notiz am Rand: Damals kam der Steuermann nur auf mich zu und faselte davon “Ich solle mich dran gewöhnen. So sei das halt. Wenn man das nicht mitspiele, mache es wer anderes.
Ich bin immernoch so entsetzt. Die Ehre meiner Familie.
Das fremde Schiff ist nach einem abendlichen Saufgelage nach dem Umladen wieder ausgelaufen Richtung “Pestbeule des Südens” namens Al’Anfa. Vermute ich zumindest! Kapitän diNovacasa hat mich eingeweiht nachdem ich mehrmals protestierte was dies alles solle. - Er sagte mir, und ich glaube es, denn wie er es sagte, war einfach wahrhaftig: Mein Onkel betreibt dieses “Geschäft” schon über Jahre und macht damit unsägliche Gewinne. DiNovacasa und die Offiziere rieten mir, mich mit meinem Onkel weiterhin gut zu stellen, er sei ein tüchtiger Geschäftsmann und ich sollte die Gelegenheit nutzen um schnell reich zu werden. Und er halte schließlich große Dinge auf mich! Mit meiner familiären Bindung zu ihm sei ein Aufstieg ohne Probleme schnell möglich. Zudem habe er Beziehungen bis in die höchsten Kreise in Grangor und im ganzen Lieblichen Feld, wie ich wisse. Mir würde sowieso niemand glauben was ich
Notiz am Rand: Oh ihr Götter! Jetzt wird mir klar, dass vielleicht sogar meine Eltern -Boron sei ihnen gnädig- gemeint sein könnten, auch wenn es niemand direkt aussprach damals am Tisch des Kapitäns!
erzähle, wenn mir nicht sogar vorher das ‘Kehlchen durchgeschnitten werde, wenn ich daran denke, zu singen’. Es schien mir als sei dies schon einmal so geschehen.
Ist die ganze Welt so?


Wir fahren morgen von Hôt’Alem heim. Ich habe die Stadt nie betreten. Eine Enklave Praios hier im Süden - Aber Gerechtigkeit gibt es nicht. Der Steuermann hält mich außerdem streng im Auge. Vielleicht vermuten sie, ich könnte sie doch verpfeifen. Aber das hat keinen Sinn - Alles ist egal.


Mit Kohle ins Buch krakelt:

Wurden von Piraten überfallen. Alle Tod? Schiff? diNovacasa kaufte sich frei. - Auch mit dem Hinweis, ich wäre gutes Lösegeld wert. Wurde auf dem Meer ausgesetzt. Hoffe Onkel LU hilft mir! Sonst töten sie mich!!

Man hat mir Papier und Tinte gegeben um diesen letzten Eintrag zu machen.

Kapitän diNovacasa hat sich auf einem Boot mit einer Hand voll Männer abgesetzt nach Norden um die Nachricht vom Lösegeld zu überbringen - so zumindest sagte man mir. Das ist nun Monate her. Die “Phex …” wurde im Hafen des Piratennests verankert und abgetakelt. Sie dient als neues Schwimmendes Dorf für die Bewohner des Piratennests. Ich befinde mich mal dort eingesperrt, mal im alten Dorf und mal an Bord eines Schiffes der Freibeuter. Insgeheim muss ich sagen, sie haben mich gut behandelt und mit einigen bin ich sogar ‘befreundet’. Ich habe mich an das Schicksal des Gefangenseins gewöhnt, aber es erscheint mir mehr so als würden mich die Freibeuter immer mehr als wenigstens den Teil ihrer Mannschaft ansehen. Ich darf mich auch frei bewegen, nur wenn sie irgendwo anlegen werde ich eingesperrt. Ich darf mich nur in ihrem Versteck ganz frei bewegen. - Dort sei eh jede Flucht sinnlos, da tiefe Dschungel es umgeben und es sich zudem auf einer Insel befinde.
Ich wüsste eh nicht ob ich heim ginge nach Grangor, dieses Rattennest! Wenigstens haben mir die Götter die Gerechtigkeit gewährt, das mein gieriger Onkel seine Fracht und sein Schiff verloren hat!!! Wie ich ihn und seine Brut mittlerweile hasse.

Über geheime Kanäle kam vor einigen Tagen die Nachricht, mein Onkel habe gehört ich sei Tod. Der Kapitän der Piraten sagte, dies sei für gewöhnlich ein Todesurteil für jeden Gefangenen. Nun werden sie mich in wenigen Stunden Efferd übergeben. Ich habe sowieso keine Zukunft mehr. Möge Efferd meine Notizen als Geschenk annehmen.

Das Urteil war anders als erwartet. Ich stand auf der Planke und der Kapitän kam mit blankem Säbel auf mich zu. Es schien als wolle er mir ein elendiges Ersaufen ersparen. Doch dann sprach er:
Cusimo Falconieri. DU BIST TOD. Wähle zwischen den Wellen oder einer Zukunft in unserer Mitte!
Und ich traf eine Wahl. Ich kämpfe für die Freiheit. Meine eigene.