Montag, 29. November 2010

Dienstag, 23. November 2010

Bericht

Freitag, 19. November 2010

DSA Podcast!

http://www.sphaerengefluester.de/

Donnerstag, 18. November 2010

Mittwoch, 17. November 2010

Dienstag, 16. November 2010

Montag, 15. November 2010

13 Pfade: 13 Pfade

13 Pfade: 13 Pfade: "Hier entsteht ab 1.12.2010 das erste, live auf Facebook geschriebene DSA Abenteuer! Sei dabei und gestalte den Plot mit uns. Jeder Kommentar..."

Mittwoch, 10. November 2010

Dienstag, 9. November 2010

MYRANOR1

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Abenteuerwettbewerb 2010

Ich nehme an einem Wettbewerb teil. Dazu muss ich ein Abenteuer schreiben... Welche der folgenden Ideen gefällt euch spontan am besten:

(1) Khunchom, die Edele, reich, mächtig und märchenhaft schön thront sie im Delta des Mhanadi am Perlenmeer. Aus aller Herren Länder ströhmen die Händler in die Stadt um die edelsten Gewürze und die anderen Schätze des Tulamidenlandes zu handeln. Das Tor zur Welt nennen die Bewohner die Stadt mit der alabasterweißen Mauer, ihren zahllosen Palästen, der Drachenei-Akademie und aller Götter Tempeln. Nachdem die Mittelländer die Stadt verließen regiert nun endlich wieder der Großfürst die Stadt mit Hilfe seiner Wesire und jeder träumt davon, wieder den Glanz des Diamantenen Sultanats zu errichten. Im farbenfreudigen, lebendigen Leben der Stadt jedoch vergaß man eine Seite der Stadt, die jenseits der prächtigen Fassaden liegt;  tief unter der Stadt - in der Dunkelheit. Gelingt es den Helden dieses Übel früh genug zu erkennen und zu verhindern dass wieder an die Oberfläche gelangt?

(2) Einst waren die Theaterritter die edelsten Recken auf dem Dererund. Dann wurden sie durch ihren im Bornland erlangten Reichtum mit der Zeit träge und verloren ihre edelen Ideale. Schließlich wurde ihnen gar der Mord an einem Prinzen vorgeworfen. Und so rief der Priesterkaiser zu den Waffen. Die Theaterritter sannen auf Vergeltung und zogen in die Schlacht gegen die Priesterkaiserlichen. Es sollte ein gewaltiger Kampf werden. Als die Theaterritter jedoch unterlagen und man im Bornland davon hörte, dass die Kaiserlichen nahten, flohen die dort zurückgebliebenen mit Schiffen gen' Osten und wollten nie wiederkehren. Einer jedoch schaffte es nicht zu einem der Schiffe und blieb mit einem alten Geheimnis zurück, welches den Priesterkaiserlichen nie in die Hände fallen durfte. Und so floh dieser eine alleine vor der heranrückenden Armee in eine entlegene, alte Burg und verstecke das Geheimnis dort. Seitdem lag es an diesem Orte sicher verwahrt und beschützt. - Vor einiger Zeit jedoch fand ein junger Mann etwas über das Versteck des Geheimnisses heraus und weckte damit alte sowie neue Begehrlichkeiten und Rivalitäten. Es begann ein Wettrennen um Leben und Tod..

(3) Der Irrtum ist viel leichter zu erkennen, als die Wahrheit zu finden; jener liegt auf der Oberfläche, damit läßt sich wohl fertig werden; diese ruht in der Tiefe, danach zu forschen ist nicht jedermanns Sache.- Kann der Magister der Akademie sein Werk  noch vollenden und endlich den Schlußstein setzten, bevor der Schatz von gierigen Händen ausgegraben und verschachert wird. - Noch dazu an die Falschen? Der Magister muss sich beeilen und braucht Hilfe von Mutigen. Wer sonst würde unter die Oberfläche tauchen nur um einer Wahrheit auf den Grund zu gehen, die sich als recht unangehem herausstellen könnte? Trauen es sich die Mutigen in die Tiefe hinabzusteigen, an einen Ort, den seit jahrhunderten niemand mehr verlassen hat?


UMFRAGE HIER:  NUR EIN KLICK zur UMFRAGE


Zur Info,...
Khunchom ähnelt vom Flair Bagdad oderJerusalem, Dies würde also im fernöstlich geprägten Flair spielen. Die Theaterritter sind eine Mischung aus Templer und Deutschherrenorden in dieser Fantasywelt, das Bornland bildet ca. die Region Nordost -Europas/Russland im Spätmittelalter ab. Der Magister ist Lehrer an einer Magierakademie im vom europäischen Frührenissance inspirierten Setting. 

Mittwoch, 13. Oktober 2010

Azeroth

"Ich habe jahrelang gekämpft an der Seite meiner Freunde. Zahllose Abenteuer bestanden. - So vielen Bewohnern Azeroths geholfen. Wurde zum Held. Das Leben gefiehl mir. Es war ein Rausch. Gefallen an der Gefahr. Ich habe die ganze Welt gesehn, von der Wüster Tanaris bis hin zu den schneebedeckten Hügeln Winterfalls. Ich habe unsere Heimat verteidigt gegen die Allianz, unsere Feinde. Habe die Pestfelder durchwandert und auch die brennensten Steppen, die verödetsten Sümpfe, die tiefsten Dschungel und die höchsten Berge nicht gescheut um alles für Euch zu tun: Die Horde. Und dennoch, auch wenn der Kampf um Nordend noch nicht ganz gewonnen war und die Allianz immer noch droht wie ein Gewitter, und auch wenn ich spüre dass ganz andere neue Gefahren für die Welt aufziehen; Und selbst obwohl ich weiß, dass sich euch bald neue Streiter anschließen werden, die gute Freunde hättens ein können,  -- ich kann es nicht. Ich kann nicht wiederkehren. Mich zieht es hin, ... ins Licht, oder vielleicht ins Nichts. - Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, ich kann nicht wiederkehren." - Maleketh, Magier

Dienstag, 21. September 2010

Kleine Sünden bestrafen die Götter sofort...

Felipe seufzte. Heute war einfach nicht sein Tag. Warum muss so etwas immer mir passieren. Zwölfeverfluchter Mist!!! Der Sproß einer Familie Handwerker hatte sich entgegen aller Erwartungen seiner Lehrmeister -anfangs war er faul gewesen; zugegeben- durchgesetzt und befand sich nun im letzten Jahr seiner Ausbildung. Trotzdem schrieb man ihm -und er sich selbst nicht zuletzt auch selbst- einen gewissen Grad an Trollpatschigkeit zu. Nun, wie hätte es anders kommen können: Der Scholar hatte an diesen Aufzeichnungen in den letzten Wochen gearbeitet und ihm war nachdem er den letzten Punkt der Seite geschrieben hatte das Tintenfässchen über die Seite gelaufen. Alles versaut! Er knurrte verbittert...

Wütend zerknüllte er die Seite und schlug in seinem Zorn mit der Faust gegen die Wand "BEI DEN NIEDERH...." Er wollte fluchen - kam aber nicht weiter. Tat das weh! Ein heftiger Schmerz durchzuckte seine Rechte und erst als er hinsah, bemerkte er einen durchaus unförmigen Hubbel unter der Haut. Sein eigener Jähzorn hatte ihn dazu gebracht, sich selbst die Hand zu brechen. Auch das noch! Felipe malmte mit den Zähnen.

Seine Dummheit verfluchend stand er auf und trat dabei auf das am Boden liegende Tintenfässchen, das unter seinem Gewicht dann doch entschied, knirschend zu Bruch zu gehen.
Jetzt durchzuckte ihn auch noch jäh ein Schmerz im Fuß, scheinbar hatte sich eine Scherbe durch die dünnen Ledersohlen gebohrt. Er jaulte laut und sprang auf das andere Bein... Wieviel Unglück kann man haben? dachte Felipe und stolperte im selben Augenblick zur Seite, schlug mit dem Ellbogen auf die Tischplatte auf dem sein letztes Experiment aufgebaut war und riss selbiges durch den heftigen Ruck um.
Tongefäße, Glasröhrchen, Mörser und verschiedenste Flüssigkeiten und Behälter zerbarsten in atemberaubendem Krachen auf dem Boden, Felipe mittendrin. Wie ein begossener Pudel und mit schmerzverzerrtem Gesicht lag er am Boden. Zwei Wochen Arbeit umsonst... er schloß die Augen um seinem Zorn wieder Herr zu werden. Wenn der Meister das sehen würde... Und was die Apperatur kosten würde. Kurz danach stellte er fest, das er nackt war. Die magische Tinktur, die Knoten und somit auch Fäden auflösen konnte, hatte also gewirkt. - Felipe seufzte. Heute war einfach nicht sein Tag.

Fortsetzung Schnee

Ihr Gesicht wurde ernst und sie blickte dem Elfen tief in seine Augen, die tief und blaukalt waren wie der ewige Ozean des Nordens. Sie merkte, wie sich Wehmut in ihr regte. Wie lange war es gewesen, dass sie ihn gesehen hatte. Ihre Knie wurden weich. "Aaoudan, endlich..." brach es aus ihr hervor und Tränen traten in ihre Augen und ihre Lippen zitterten vor Aufregung. All die aufgestauten Gefühle brachen mit einem Mal aus ihr hervor wie aus einem Damm. 
Liperi stolperte auf ihn, er fing sie auf und bewahrte sie so vor einem Sturz. "Liperi, sanyasala feyiama" begrüßte Sie der Elf. Sie fühlte sich geborgen in seinen Armen, es war als wäre er nie weg gewesen. Die ganzen Jahre der Einsamkeit vergessen. Liperi fing an zu schluchzen, wie damals bei ihrem Abschied, als er versprochen hatte, er werde wiederkommen und sie holen, wenn es Zeit sei.
Sie blickte in sein Gesicht auf, als er sich sanft ein wenig von ihr löste, um ihr die Kaputze wieder aufzuziehen. Er lächelte und sie spürte, dass er sie noch liebte, wie nur ein Elf es konnte. Ein Moment der Reinheit verging wie eine kleine Ewigkeit, als sie spürte, wie er das Lied im inneren sang. Nicht aus Boshaft, um sie zu seinem eigen zu machen - denn dies konnte der Zauber auch, sondern um ihre Seelen wieder zu verschmelzen, wob er die alte Magie der Elfen: Die Melodie des bian bha la da'in legte sich um ihr Herz. Alte Geborgenheit und alte Freundschaft wurden gefestigt. Dann nahm der Elf Liperi auf die Arme und trug sie zum Baumstamm nahe des Steinblockes, wo sie zitternd gewartet hatte.
Aaoudan nahm sie auf seinen Schoß und wog sie in den Armen, wie damals, als sie noch ein Liebespaar gewesen waren, vor so so vielen Sommern. Sie klammerte sich eng an ihn und er wärmte sie und beide blickten zu dem schwarzen Steinklotz mitten auf dem Hügel, der von den Dorfbewohnern gemieden wurde wie die Katze das Wasser.
"Ich danke Dir, Iamia-Liperi, niemand hätte diesen Ort würdiger bewachen können als Du. Er ist von großer Bedeutung."
Liperi war als wäre alles nur ein Traum. Der Stein, der ihr Leben gewesen war...

Ein Birkenwald im Sommer. Liperi sammelt Blaubeeren. Sie ist noch ein Kind. Sie merkt dass sie zu tief im Wald ist und es spät geworden ist. Plötzlich ein Grollen. Der Bär. Doch dann der Lichte, ein Aaven, der sie rettete. Er bittet den Bär, zu gehen und der Bär folgt. Der Fremde lächelt sie an. Sie lächelt ihn an. Sie werden Freunde, im Geheimen. Ihr Vater darf es nicht wissen, er schimpft auf die Aaven! Aber ER ist immer für sie da. Er bringt ihr alles bei. Kräuter, Heilung. Lieder. Ihre Gefühle werden stark und so entdeckt sie die Magie für sich. Lernt ihre Geheimnisse von selbst. Mit seiner Hilfe. Zauberrei mit Gefühlen, nicht wie die Zauberer im Süden, mit ihren Formeln und Büchern. Sie weiß, sie ist eine Hilfe für ihre Mitmenschen. Aber je mehr sie sich ihm hin gibt, desto fremder werden ihr die anderen Mädchen und Jungen  aus dem Dorf. Warum geht sie allein in den Wald? Schließlich rettet sie als junge Frau zum ersten Mal einen Holzfäller vor dem sicheren Tod. Danach wird sie akzeptiert. Sie zieht schließlich als sie Erwachsenen ist in das Haus am See, dort wo sie sich das erste lieben. Der Aaven und sie. Niemand aus dem Dorf hat ihn sonst je gesehen. Er kommt seltener. Ihr ist das egal, sie weiß, sie liebt ihn. Sie weiß er hat zu tun. Doch dann der eine Sommer. Sie ist eine junge Frau. Tanzend wirbelt sie mit ihm umher. Nachdem sie sich geliebt haben sagt er ihr, er müsste ihr etwas zeigen. Er führt sie auf den verbotenen Pfad, den Berg zum schwarzen Stein hinauf. Niemand aus dem Dorf traut sich dort hin, aber bei ihm fühlt sie sich sicher. Er erklärt ihr dort, er müsse fort gehen und wüsste nicht für wie lange. Aber er würde wieder kommen wenn es Zeit sei. So lange müsse Sie auf den dunkelen Stein aufpassen. Er beherrberge das Böse. Niemand dürfe an diesen Ort. Sie verbringen dort lange. Später akzeptiert sie es: er wird wieder kommen werde um sie zu holen. Sie willigt ein. Schwört zu wachen und das Geheimnis zu wahren. Dann ihr Leben im Ort. Sie wird zur Heilerin und Amme. Insgeheim erkennt sie mit der Zeit die Geheimnisse des Lebens und dringt immer tiefer in sie ein. Sie schützt den Ort und führt ihr Leben so gut sie kann ohne ihn. Mit den Jahren gibt es andere Männer und Frauen, aber nur für kurze Zeit, nie wieder eine Liebe wie zu IHM. Alle, die den Hügel betreten, tun es nie wieder. Meißtens wissen sie nichts mehr davon oder sprechen nie wieder darüber. Zwei verschwinden Spurlos. Auch ein Fremder, der zur Mission kam und Beweisen wollte, sein Gott sei stärker als der unheilige Ort. Die Bewohner des Ortes fanden seine Leiche nie. 
Liperi brachte fast alle Kinder des Ortes auf die Welt. Auch wenn sie abgeschieden lebte, opferte sie sich für ihre Leute auf. Trotzdem blieb sie immer ein wenig geheimnissvoll. Als sie lächelnd Kräuter sammelte. An ihn denkend. Manche erzählten, sie sprechen mit Tieren und halte sogar eine unsterbliche Katze zuhause. Einige Mädchen lernten bei ihr die Kunst. Alle gehen in die Ferne. Dann spürt Liperi das Alter kommen. Sehnsucht nach ihm. Was wohl aus ihm geworden war? Wird er wirklich wieder kehren? Sie weiß, wenn sie nur warten kann, wird alles gut. Auch wenn es schwer ist. Dann kommt ihr letzter Winter. Bald. Er ist wieder da. Bald nimmt er sie mit.

Montag, 23. August 2010

Das Amaldine Auge

Seranja.
Seranja.
Sie schlug die Augen auf. Wieder ein Alptraum? Das Feuer war niedergebrannt und knackte. Ihre Gefährten lagen darum verteilt.
Seranja.
Wieder hallte das Flüstern in ihrem Kopf. Sie rieb sich ihr fleischliches Auge. Seit es ihr gewachsen war, hatte sie sich an den kristallenen Gegenpart gewöhnt. Das Lied auf der linken Seite ließ sich kaum noch schmerzlos länger über dem Kristall schließen, oft brauchte sie heilende Salben und feuchte Tücher um die Schmerzen erträglicher zu machen. Oft öffnete sich das Auge nachts von selbst. Aber selbst das nahm sie immer weniger wahr mit der Zeit. Sie waren zu sehr Eins geworden, verschmolzen. Die anderen berichteten ihr, wenn sie schlafe und ihr Rubinauge öffne sich, sähe es so aus als suche es nach etwas. Und sie, Seranja, gebe nachts oft zusammenhangslose Sätze von sich. Auf verschiedenen Sprachen. Dann hatte sie Alpträume von Szenen aus der Vergangenheit. Oder der Zukunft? Vielleicht waren es auch einfach Einbildungen. Sie wusste es nicht. Anfangs hatte sie es genossen: Die Erkenntnis, die das Auge ihr mitgegeben hatte. Den Rausch der Jagd nach Borbarad. Machtversprechen. Magische Kraft. Seranja die Magiermoguli.
Die Verlockungen des Auges, sein Forscherdrang, das Ziel Borbarad zu vernichten. Alles schrie danach, wie ein unbändiges Tier dem sie unterlag. Nein, zu unterliegen drohte!
Aber Seranja hatte erkannt, sie durfte dem Auge nicht nur nachgeben. Es fürchtete sich genauso wie es angetrieben war Aufgrund seiner Vergangenheit. Es fürchtete vor allem Intrige und Verrat, weshalb es wohl auch zu einem fast paranoiden Einzelgängertum neigte. Obwohl Bündnisse natürlich stellenweise erstrebenswert sein könnten, wollte das Erste Zeichen völliges Vertrauen stets unterbinden.
Auch griff es auch zu zweifelhaften Mitteln zu greifen, um sein Ziel zu erreichen. Darin war es seinem verhassten Feind vermutlich ähnlicher als es zugab. Moralische Schranken duldete der Rubin zwar, sofern sie ihm im Weg stehen, zeigte er jedoch auch keine Skrupel, sie überwinden zu wollen.
Ständig mahnte das Almadine Auge Sie, den Ersten Gezeichneten, durch Einflüsterungen zur Vorsicht, ermahnte sie aber aber auch immer wieder daran erinnern, den Blick nicht vom Ziel abzuwenden. Sie schien ein Werkzeug zu werden, dem schließlich zum einzigen Daseinszweck des Auges zu unterliegen, dem Hass nachzugeben und Borbarad aufzuspüren.
Aber in den einsamen Momenten, jetzt wo die anderen schliefen und das Auge schwieg, da dachte sie zurück. – An die Zeit in Andergast, ihre Kindheit. Die Ausbildung an der Akademie in Andergast. Die Armut, aber auch wie die Stärke in ihr wuchs. Dann ihre ersten Erlebnisse in Reisen und die ersten Eindrücke im Mittelreich. An ihr erstes Kind. Sie schluckte beim Gedanken. Immer fühlte es sich kalt in ihrem Bauch an, wenn sie daran dachte. Würden Sie die Götter nicht dafür schon bestrafen? Ihre erste und schlimmste Sünde? Das unschuldige Kind einer Liebesnacht mit einem Fremden?
Danach die Zeit in Punin, ihre ersten Abenteuer. Hamar an ihrer Seite. War Sie es schuld, dass er nun das schwere Los eines Zeichens tragen musste? Konnte man ihm vertrauen? Wem wenn nicht ihm. Dann war alles so schnell gegangen. Khunchom, die Gor, Fasar, Karan…
Seranja
Karan und immer wieder Karan. Und ihre Familie, die sie nie sah. Karan und alles was sie gemeinsam durchgestanden hatten. Borbarads erscheinen. Maraskan, Fasar, … Und dann der Verrat. Hass. Tote Liebe. - Getötet von Borbarad.
Und mit diesem Schlag das noch stärkere Gefühl niemandem Vertrauen zu dürfen. Sie bemerkte wie sich zornige Tränen in ihren Augen sammelten. Wie hatte er das nur tun können. Wie hatte Borbarad das tun können. Ihr Leben zerstören. Das Auge glomm in ihrer Wut auf, sie bemerkte es. Aber es schwieg.
Seranja.
Schon wieder seine Stimme: Karan? Hatte sie seinen Namen in den Wind geflüstert oder nur gedacht?
Seranja… Hilf mir. Ich lebe! Ich wurde verraten! ER hat mich damals kontrolliert. Ich hätte dich niemals verraten. Bitte befrei mich.. Ich liebe dich!`
Ihre Hand schloß sich um den Griff ihres Stabes. Dieser Bastard! dachte sie und ihr Auge flamm auf. Es wurde Wach. Seranja presste die Zähne aufeinander und fuhr hoch. Ihrer Kehle entfuhr ein lautes Jaulen, fast wie ein Wolf Andergasts. Ein Wolf, der seine Beute jagte.
Seranja…. Die flüsternde Stimme Karans zum siebten Mal und verhallte dann, immer leiser werdend, in ihrem Geist..
Hamar hatte Wache gehabt. Er kam zu ihr und legte die Arme um sie, während die anderen Gefährten am Boden lagen und, erschreckt und von ihrem Schrei geweckt, zu ihr aufblickten.

Sonntag, 25. Juli 2010

Der König ist tot, hoch lebe der König! - (Entwurf)

Avin war der Enkel des Königs und sein einziger legitimer Erbe. Er hatte eine ausgezeichnete Ausbildung erhalten und würde bald seinem Großvater auf den Thron folgen. Lange hatte das Reich unter der Herrschaft seines Großvaters bestanden und war erblüht. Jetzt ging das Gerücht um, der König, der seinen eigenen Sohn für sein Volk im Krieg hatte opfern müssen, müsse schließlich doch vor die Götter treten. Manch einer hatte den alten König wohl schon für Unsterblich gehalten. Avin hatte seinen Großvater meist nur zu offiziellen Anlässen gesehen, sonst war er immer unter der Aufsicht von Ammen, Ausbildern und Lehrmeistern oder auf der Offiziersakademie gewesen, wohin gegen sein Großvater, der König, seinem Amt hatte walten müssen. Gerüchten zufolge hatte Avins Mutter sich immer dagegen verwehrt, ihn als Kind zu nah an den König kommen zu lassen. Sie hatte ihn fern gehalten vom König, diesen sogar im privaten als Mörder und Scharlatan verschimpft, nachdem ihr Ehemann, der Sohn des Königs und Avins Vater, in einer Schlacht für das Reich 'geopfert' worden war. Avin war es immer erschienen als habe seine Mutter Angst vor ihrem Schwiegervater, seit ihr Mann, der strahlende Paladin, der Kämpfer für das Gute, damals gestorben war. Der König war nicht auf der Beerdigung erschienen. Einem König war es als es nach alter Sitte nicht erlaubt Beerdigungen beizuwohnen. Selbst wenn es der eigene Sohn war, der zu Grabe getragen wurde.

Nun war Avin selbst Volljährig und vor einem Tag aus dem Haus seiner Mutter, welches einige Tagesreisen vom Palast des Königs entfernt lag, geholt worden. Dem König gehe es nicht gut und dieser wolle ihn sprechen, hatte man gesagt. - Selbst seine Mutter hatte sich gegen diesen Ruf nicht erwehren können und Avin mit bangem Blick ziehen lassen. So war der Prinz des Reiches dem ruf des Königs bis vor die goldenen Flügeltüren des Thronsaales gefolgt und wartete darauf, aufgerufen zu werden. Ob der König noch Audienz hielt, ob seiner schweren Krankheit, von der man erzählte?


Auf der Saaltüre zum Thronsaal war das Wappen des Königreiches aufgemalt: Zwei sich aufs genaueste ähnelnde Ritter, der eine in in Gold auf Purpurnem Grund, der andere in Purpur auf goldenem Grund, getrennt durch eine silberne Linie in der Mitte. Der junge Prinz war nervös und hoffte, der um ihn versammelte Hofstaat merkte ihm dies nicht an. Sogar einige Geweihte, die Priester der Götter, warteten scheinbar darauf, ihrem König schnell die letzten Segen geben zu können, falls er bald sterben würde. Avin versuchte ruhig zu wirken, zuckte zum eigenen Ärger jedoch merklich zusammen, als sich die Türe mit einem lauten Klacken geöffnet wurde. Ein ehrürchtiges Gemurmel erhob sich um ihn herum und jeder versuchte einen Blick in den Thronsaal zu werfen. Zur Überraschung aller war der Saal leer bis auf einen Leibdiener und den König selbst, der auf seinem Thron am Ende des Saals saß. Das Gemurmel wurde noch aufgeregter als der König nur Prinz Avin hereinwinkte, sonst aber keinen seiner Fürsten oder Geweihten des Hofstaates.

So ging der Thronfolger in den Raum und bemerkte, wie die Türe hinter ihm wieder von Geisterhand schloß, als ein kühler Lufthauch seinen Nacken streichelte und erst kurz darauf die Türe krachend ins Schloß fiel und das Gemurmel hinter ihm verstummte. Der Prinz verneigte sich, wie es der Etikette nach angebracht war, vor seinem Großvater und Herrscher erfurchtsvoll, bis der König das Wort ergriff.


"Prinz Avin," knurrte die brüchig gewordene Stimme des Königs "es freut mich euch hier bei mir begrüßen zu dürfen. -Endlich! Erhebt euch und kommt näher, damit ich Euer Gesicht sehen kann"
Avin folge dem Befehl und ging auf den Thron zu, während der König sich mühselig erhob. Seit Avin seinen Großvater das letzte mal vor einem Jahr bei einem Turnier gesehen hatte, war dieser merklich gealtert, nahezu zusammengefallen. Es schien als habe der Gott des Todes ihn schon wie eine Leiche zeichnen wollen, bevor er ihn Grab holte. Aus dem einst kräftigen Krieger war innerhalb des letzten Jahres ein uralter Mann mit gebrechlichem Körper, dünnem Bartwuchs und faltigem, schmalen Gesicht geworden. Ein wahres Zerrbild des alten Königs.

Als der junge Prinz vor seinem König zum stehen kam und niederknien wollte, fing der alte Herrscher ihn zittrig auf und deutete ihm auf den Beinen zu bleiben.
"Nicht, Avin.. mein Fleisch und Blut soll nicht mehr vor mir nieder knien. Ich bin ein alter Mann geworden, bald wird dein junger Leib auf diesem Thron sitzen." Er lächelte wehmütig und hustete kurz von einem inneren Krampf geschüttelt in ein Tuch. Der Prinz war der Meinung einen dunkelen Fleck Blut in dem feinen Stoff erkennen zu können. "Bitte, .. hilf mir mein Kind und reiche mit bitte meine Medizin dort".

Neben dem Thron stand eine kleine braune Flasche. Avin reichte sie nervös an den König weiter und reichte ihm seinen Arm, an dem sich der König in für Avin ungewohnter persönlicher Art und Weise einhackte.
"Lass uns ein Stück gehen, soweit meine Füße mich noch tragen. Dort entlang" deutete der König in Richtung der Ahnengalerie an der Wand des Saales. Dort waren seit jeher bis zum aktuellen König alle Bilder vergangener Herrscher aufgereiht. Eine alte Tradition war, ein Gemälde eines Herrschers nach seiner Thronbesteigung in dieser Reihe aufzuhängen und an letzter Stelle einen mannshohen Spiegel, damit der herrschende König immer sein Bild zum Amtsantritt und sein aktuelles Spiegelbild nebeneinander sehen konnte. Es sollte ihn stetig mahnen, dass auch der König altere und das Leben nicht ewig währe und auch gerade König seine Zeit auf der Welt dazu nutzen solle, Gut und Weise zu Herrschen.

Während ihres Weges an den Ahnen des Reiches entlang zum Spiegel fragte der König nach Avins Befinden, ob er Gesund sei und eine gute Ausbildung genossen hätte. Alles konnte Avin nur bejahen, er war fast gerührt endlich eine Zuneigung bei dem Mann zu erfahren, der ihn in der Vergangenheit immer nur recht kühl betrachtet hatte. Schließlich kam der König und sein Nachfolger am Spiegel und blieben umittelbar vor ihm stehn.
Angeblich war dies der reinste und schönste Spiegel im Königreich. Schon seit vielen Jahrhunderten in Familienbesitz, damals als ein Geschenk eines Zauberers aus dem Süden übergeben worden.

"Du kennst sicher die Geschichte des Spiegels?" fragte der König, ihr Bildnis im Spiegel anstarrend.
"Ja, mein König, einst soll ein Zauberer diesen Spiegel unserer Familie geschenkt haben. Er soll uns daran erinnern, dass kein Leben ewig währt und wir darauf achten sollen, eine gute Herrschaft auszuüben"
Der König hatte während Avin redete einen hastigen, tiefen Schluck aus dem Flakon der Medizin genommen. Daraufhin stieg ein beißender Geruch dem jungen Prinzen in die Nase. Er bekämpfte den Drang zu niesen. Ob solch ein Gebräu wirklich bei einer Krankheit half?
Der König hustete wieder kurz in sein Tuch und ließ den Flakon einfach auf den Boden fallen, ohne ihn weiter zu beachten. Daraufhin ballte schmerzerfällt die Hand.
"Das ist richtig, mein Sohn." lobte er Avin. Es ist ein Teil der Wahrheit. "Geh und untersuche den Spiegel von Nahem und sage mir was Du findest."
Avin zögerte und ließ seinen Großvater hinter sich um zu tun wie ihm befohlen. Was sollte schon besonders an dem Spiegel sein, außer seiner Größe und Perfektion?
Als er näherkam, konnte er nur erkennen, dass das Spiegelbild alles ohne jeden Makel zeigte. Da Avin eine Prüfung vermutete, strich er über die Fläche. Der Prinz fühlte sich nicht zu Unrecht von seinem Großvater sehr beobachtet . Oder war noch jemand im Raum? Vielleicht hinter dem Spiegel? Eine Geheimtüre? Vielleicht war dies das Geheimnis?
Seine Hand fuhr zum Rand der Einfassung. Erschreckt fuhr er zusammen, als er sich n der Kante schnitt. Ein Blutstropfen rann rot über die glatte Fläche des Spiegels.Der König lächelte.
"Das ist nicht schlimm. Alles kommt zusammen, ...Du wirst hinter dem Spiegel keine Geheimtür finden."
Kann er meine Gedanken lesen? fragte sich Avin. Der König lächelte versonnen. "Hinter dem Spiegel befindet sich nur Trübnis, eine Seite des Spiegels ist immer stumpf." sinnierte er "Manche glauben Spiegel seien böse - und raubten Seelen, wenn man hinein blicke. Spiegel ließen die Leute eitel werden. Dabei erinnern sie MICH nur daran wie kostbar das Leben ist."
Aus irgendeinem unbestimmbaren Grund ließ die Erzählung Avin erschaudern. Er fühlte sich plötzlich unwohl und wollte zurücktreten, aber der König war hinter ihm herangetreten und Avin zuckte zusammen, als der alte Herr plötzlich viel näher hinter ihm stand, als er vorher vermeint hatte, im Spiegelbild erkennen zu können. Aus dem Hals des Alten drang der Schwefelgestank seiner Medizin direkt ans Gesicht Avins. Er würgte.
"Du erinnerst dich an mich,.. als ich Jung war,.. Prinz." brach aus dem König hervor. Die Medizin schien geholfen haben, wie früher wirkte die Stimme des Königs bedrohlich und herrschaftlich auf Avin. "Jung und schön, mit dem irrigen Gedanken im Kopf man können ewig leben." Der König lächelte süßlich hinter Avins Spiegelbild hervor. Als Avin zur Seite treten wollten fauchte sein Großvater "Bleib stehen! - Ich wollte Dir noch das Geheimnis des Spiegels doch noch zeigen. Dreh wieder dich um.. und Blick in den Spiegel hinein." Avin tat wie gehießen. War es dunkeler im Raum geworden oder bilde ich mir das ein? War der Spiegel dunkeler geworden?

Der König blickte über wiederholt über seine Schulter in sein Gesicht. Nur der Kopf oberhalb der Augen waren zu sehen. Sie starrten durch den Spiegel Avin an als er fortfuhr: "Dieser Spiegel, mein Junge, ist wirklich ein Zauberspiegel." hauchte der alte Mann. Avin bekam eine Gänsehaut, als der König weitererzählte: "Vor langer Zeit kam ein Zauberer und erzählte vor meinem Thron, er kenne eine Möglichkeit wie ein König ewig herrschen könne. Dazu müsse er jedoch bereit sein .. Opfer zu bringen. Opfer, um den Tod zu überlisten."
"Wie soll man den Tod überlisten? Jeder muss sterben.." stammelte Avin. Er bemerkte das hier etwas nicht stimmte, war aber wie gebannt von den Worten seines Großvaters. Dieser antwortete: "Sieh genau hin. Ich habe doch gesagt, eine Seite des Spiegels ist trübe... " Plötzlich knackte der Spiegel an der Stelle wo Avins Blutstropfen herunter geronnen war. Das Blut verschwand in der Bruchstelle des Spiegels! Avin erstarrte und blickte wieder ins Spiegelbild selbst. Jetzt war der Raum hinter ihm wirklich düster! Übele Zauberei! Und nun glommen ihm aus den Augen seines Großvaters rot glühende Funken entgegen. Bevor er reagieren wollte, schubste der Alte Mann ihn gegen den Spiegel und brüllte laut "Trink Blut, Spiegel, auf dass ich ewig weiterlebe!"
Avin versuchte noch die Arme hochzureißen, bevor Scherben ihm die Haut zerfetzen würden, wenn der Spiegel bräche. Was bei den Teufeln der Unterwelt war hier los? Es kam jedoch nicht zum Aufprall auf den Spiegel. Avin stolperte einfach durch den Rahmen hindurch!!! Er stand vielmehr in einer Kammer, die genau so aussah wie die Halle des Königs, nur unwirklicher; fast nebelig. Eine trübe Welt hinter dem Spiegel hatte sein Großvater gesagt! Er blickte erschrocke hinter sich. Dort hing ein pendant zum Spiegel, genau wie das wie im wirklichen Thronsaal. Avin sah dort den König stehen.. und zu dessen Füßen lag er selbst, sein Körper, aber wie tot! Der Alte bückte sich hin. Avin versuchte zurück zu laufen und knallte gegen die Scheibe. Der König lachte auf der anderen Seite über seinen Versuch. "Deine Seele gehört jetzt der Welt hinter den Spiegeln, Enkelchen." säuselte er "Ich habe diesen Pakt schon vor vielen Jahrzehnten geschlossen. Wie gesagt, man muss Opfer bringen um ewig zu leben. Und Du gibst mir das Geschenk deines Körpers. Wirklich gütig von Dir!" Avin spürte alte rauhe Lippen auf den seinen als der König den Mund seines Körpers öffnete und ein geisterhafter roter Nebelschwaden dabei vom Körper des Alten in seinen Körper wanderte. Avin musste würgen, als ihm Bitterkeit den Halls hinauf stieg. Kurz danach fiel der Körper des Königs ohne weitere Regung um. Avin starrte auf die Szenerie und konnte sich nicht regen. Verzweifelt hämmerte er dann auf seine Seite des Spiegels. Tränen stiegen ihm in die Augen. Das konnte nicht sein! Schwarze Zauberei!

Plötzlich zuckte sein Körper auf der anderen Seite. Er sah wie der andere Avin sich unter dem Toten König regte und sich von dessen Last befreite. Der andere Avin stand auf und richtete seine Kleidung ordentlich. Sein Spiegelbild lächelte süßlich. "Ich Danke Dir, mein Enkel. Was meinst DU warum es sich für den König nicht geziehmt auf Beerdigungen zu gehen? Ich habe diese Regel vor Jahrhunderten selbst aufgestellt, weil ich nicht will, das mich der Tod erkennt." Er lachte düster und fuhr fort "Es tut mir leid, dass wir uns nie haben näher kennen lernen können. Ich hatte Angst ich würde es vielleicht nicht ertragen, dich zu opfern. Das ist immer wieder schwer...jedes Mal aufs neue. Der Körper ist jedenfalls diesmal hervorragend, er wird mir gut zunutze sein und lange halten. Denke daran, wenn Du den Spiegel deiner Seite zerstörst bist Du Verdammt in der Spiegelwelt und deine Seele ist verloren! Also pass schön auf, bevor Du ihn eindrückst... Übrigens - falls Dich das tröstet - deine Mutter wird nichts hiervon erfahren. Leb wohl! Dann wischte seine Hand vor der Scheibe her und der Spiegel wurde schlagartig trübe. Nur an einigen Stellen konnte man noch durch die Matte Silberscheibe in die wirkliche Welt sehen. Avins geraubter Körper bückte sich zum Körper seines Großvaters hinab und nahm seinen Kopf fürsorglich in den Arm. Dann rief er: "Hilfe! Der König ist gestürzt" Avin bekam noch mit, die der Hofstaat in den Saal ströhmte. Er rutschte weinend an der glatten Scheibe hinab, als der Hofmeister schließlich ausrief: "Der König ist Tod - hoch lebe der König!"

Dienstag, 12. Januar 2010

Zahltag!

Das Tor birst auseinander und knallt an die Wand. Ein riesenhafter Schatten wird in den Raum geworfen. 
"Weiche, Kreatur des Bö.." weiter kommt der Geweihte nicht. Schon ist das Monstrum heran, packt in und mit lautem Matschen wird der Mensch emporgerissen und ihm der Kopf zerdrückt. Als hätte der Oger in etwas giftiges gebissen, wirft er den leblosen Körper in Richtung des Altares, auf dem hell leuchtend das ewige Licht des Tempels steht. Die Monstranz wird vom Körper umgerissen und auch die Weihrauchschalen verteilen sich über den Boden. Die Kreatur stampft, nachdem sie sich von dem brennenden Licht im Auge erholt hat nach vorne. Fressen! Sie riecht noch mehr der Kleinwüchsigen. Mit donnerndem Schritt kommt er näher ... 

"Herr! Es ist so weit!"
Draußen Blitz es hell und gleich läßt Rondra ihre himmlischen Pauken den Nachthimmel erzittern. Draußen ergießen sich Sinnflutartige Regenwehen vom Himmel. Praiothan sieht das Gesicht seines völlig durchnässten Adjutanten kurz vom gleißenden Licht des Blitzes erhellt. Draußen, vor dem Zelt, standen zwei Wachen der Rohalsgarde. Der Geweihte brauchte einen Augenblick um in der Wirklichkeit anzukommen, dann winkte er seinen Adjutanten stumm herein. Er wischte sich übers Gesicht und setzte sich auf.
"Praios zum Gruße," sagt er, "was wollen uns die Götter wohl sagen wollen, bei diesem Wetter das Unterfangen durchzuführen zu müssen?"
Sein Adjutant schiebt den Docht des Öllichts höher und bewirkt so mehr Licht im Zelt.
"Ja, der Launische hat wohl etwas dagegen," witzelt sein Adjutant, bemerkte aber dann schnell den strafenden Blick seines Herren. "Entschuldigt..."


Das Stampfen endete über ihm. Durch einen Schlitz sah der Junge das riesige Gesicht. Blut und Sabber liefen aus dem Maul des dümmlich dreinblickenden Ogers. Die gelblichen Augen suchten nach etwas. Dann sah er direkt auf das Podest, unter dem der Junge versteckt war. Kräftig zog der Oger die Luft ein und beugte sich schnaufend nach vorne. Er hatte Fährte aufgenommen. Der Junge erstarrte vor Angst, das Herz schlug ihm zum Hals und ein Knoten schnürte ihm den Hals zu. Unwillkürlich wich der Junge zurück und drückte die Hände gegen das Holz, als wolle er das Quaderschwere Monstrum von sich stemmen. Das Ungetüm schupperte, es hörte sich an als würde ein Bär sich genau vor dem kleinen Loch befinden. Der Junge riß die Augen auf, als das Gesicht des Ogers quasi genau vor seinem kleinen Guckloch vorbeizog. Er nässte sich ein, traute sich aber kein Wort zu sagen. Scheinbar roch der Oger jedoch was passiert war und plötzlich sah der Junge ein sich verengendes, riesiges, gelbes Auge vor dem Spalt... 

Er erhob seinen Stab mit dem gelben Bernstein, geformt wie ein Auge, über die Anwesenden. "Praios sieht in diesem Augenblick auf uns, seine guten Jünger. Möge ER uns alle segnen bei unserem Ansinnen den Hort dieses elenden Ketzers auszutilgen!"
"Spart Euch Eure Predigt!" schall es plötzlich vom Turm des düsteren Magiers, "Ihr hättet auf mich hören sollen, ich habe Euch gewarnt hier aufzutauchen! Das hier ist nicht Gareth, ihr seid auf verlorenem Posten."
Eine schwarzgewandete Person, bleich und schmal, stand auf einem hohen Balkon und verhöhnte die Anwesenden, als wäre ihm der Sieg sicher.
"Obwohl es mich wundert, dass ihr es bis hierher geschafft habt. Ihr kommt Euch schon vor wie einer der Sonnenpfaffen, hm? Nun, gleich werdet ihr jetzt wohl erfahren, dass die Götter hier keine Macht mehr haben... Ihr hättet Euch bei der Wahl eures Weges der Magie besser überlegen sollen, wer wirkliche MACHT besitzt!"
Bevor der Weißmagier etwas erwiedern konnte, stimmte der Magier einen düsteren Canon an und hob die Hände. Erst passierte nichts. Doch dann hörte man Stampfen..


Immer wieder schlugen die radgroßen Pranken des Ogers auf das Holz. Der Junge war von Panik erfüllt. In seinem Versteck unterhalb des Altarpodests war er gefangen. Bald würde der Oger ihm ebenfalls den Kopf zerdrücken. Er betete. Bitte, Herr Praios, strecke die Kreatur nieder. Bitte! Ich will leben. Ich werde Dir Dienen! BITTE! Die Pranke brach durchs Holz und grabschte nach dem Bein des Jungen. Flink packte die Kreatur die Beine und zog daran. Gerade als der Oger sein zappelndes schreiendes Opfer aus dem geschlagenen Loch heben wollte geschah jedoch etwas.

Durch die Tore des Turmes brach eine monströse Gestalt, eine Kreatur groß wie ein Oger. Es war ein Oger! Dunkeles Glühen funkelte aus seinen Augen. In diesen Augen stand der Tod! Der riesige Oger  blickte zur Gruppe des Weißmagiers. Panik machte sich breit. Praiothan führe wie der Anblick des Monsters die Moral seiner Truppe zunichte machen drohte. Dann zog der Feind seine Waffe, ein großes, für ihn hergestelltes Schwert.
"Töte sie, Zulak!" kreischte der Schwarzmagier und deutete befehlend auf Praiothans Gruppe. Der Oger lief los.

Der Oger kreischte und lies sein Opfer fallen. Der Junge hatte vom stahlharten Griff der Kreatur blaue Beine. Was hatte die Kreatur so erschreckt?Als das brüllen der Kreatur und seine grollenden Schritte verhallt waren, blieb nur noch der Geruch von Feuer. Der Junge reckte den Kopf aus seinem Versteck. Am Kopfende des Raumes stand eine riesige Flammenfigur: Die Kohle des Weihrachfasses hatte den Hochaltar mit der Praiosstatue entzündet. Nun sah diese aus wie ein Riese aus Feuer. Erschöpft sank der Junge zurück. Praios hatte ihn erhört. Aber war es wirklich das Feuer gewesen, was den Riesen erschreckt hatte? Ihm war so anders geworden, als das Ungetüm ihm ins Gesicht geblickt hatte. Als hätte er sich gewünscht, das Monstrum solle verschwinden und die Kreatur hätte ihm gehorcht... 

"Bleibt standhaft!" brüllte der Hauptmann der Wächter, seine Stimme hörte sich aber nicht wirklich sicher an. Einige warfen abwartende Blicke in Richtung des Magiers. Wie von einer alten Angst gelähmt stand der sonst so mutige Magus zur Säule erstarrt da. Die Nächststehenden hörten wie er gegen seine Lähmung kämpfte.
Ein Oger... oh ihr Götter!
Praiothan von Ysilia zitterte unwillkürlich, bis der Oger den ersten mutigen wegfegte der sich ihm in den Weg stellte. Dann bemerkte er, das er sich eingenässt hatte. Jahrelang hatte er versucht jene Nacht zu vergessen. Damals, Ysilia, der Zug der Oger, all das Sterben, Metzeln, Fressen. Alles kam hoch als er die hühnenhafte Kreatur vor sich sah. Auf das Gefühl der entsetzten Taubheit folgte Panik. Konnte er entkommen? Ein weiteres Mal? Das Gefühl der Ohnmacht ließ ihn einen Schritt zurücktaumeln. Ein Blitz zuckte vom Himmel, direkt über dem Gemetzel was in Sekundenschnelle entstanden war, donnerte es. Blut spritzte Praiothan ins Gesicht. Blut seiner Gefährten. Unwirkliche Taubheit. Dann sah der Magier den mahnenden Blick des Bernsteinauges auf seinem Stab. Er hatte gelobt diesen Ketzer zu jagen. Wie Gluthitze brannte sich die Wut auf den Schwarzmagier aus seiner Brust den Arm hinauf und entlud sich in einer gewaltigen Flammenlanze - "IGNIFAXIUS!" Nie wieder! Heute gab es nur den Kampf - es war Zahltag