Donnerstag, 27. August 2009

Feuer der Khôm

Nach Mehrwed hatte sich jegliches Grün aus der Landschaft getilgt und war zu Ocker und Gelbtönen gewandelt. Zwischen den Bergen, deren Namen Yawa nicht kannte, war die Karawane durch ein Tal gezogen. Dort hatte sich die sowieso schon vorherrschende Hitze schnell in einen Backofen verwandelt. Jede Meile, die man weiter nach Süden gelangte, war es trockener und trockener und schließlich hatte sich an eine Ebene aus Staub ein "Meer aus Sand" angeschlossen. Schon seit Tagen irrte die Karawane nun von Wasserloch zu Wasserloch. Die Gegend war tückisch und man konnte sich leicht verirren. Neben den Problemen täglich neues Wasser suchen zu müssen und der Gefahr der Nahrungsmittelknappheit zeigten sich auch die Bewohner der schier endlosen Wüste nicht immer Freundlich, wenn über 300 Reisende in ihre Stammesgebiete kamen.

Yawa hob den Kopf, als das Mädchen aufstöhnte. Das Kind hatte sich, wie einige andere auch, den Magen verdorben. Besonders die Kinder, die Alten und Schwachen hatten unter den Bedingungen zu leiden.

Seltsam, das ausgerechnet ich mich um das Kind kümmere. dachte die Amazone bei sich und musste lächeln. Vielleicht hat die Göttin mir das Kind in die Hände gegeben und ich soll sie aufziehen? Immerhin haben sie und ihr Zwillingsbruder die Eltern verloren.

Dann kam der Bruder des Mädchens endlich zurück und brachte das Wasser. Yawa funkelte ihn an und unterdrückte den Wunsch ihn für seine Trödelei zurechzuweisen. Erstens war er auch nur ein, wenn auch kleiner Mann, zweitens sah der Junge auch nicht sonderlich gesund aus. Tiefe Ringe unter seinen Augen zeugten von den Anstrengungen der letzten Tage. Vielleicht war er auch krank?

Er beugte sich über seine Schwester und flößte ihr etwas Wasser ein. Plötzlich hob er den Kopf, als sich Schritte näherten und drückte Yawa die Wasserschale in die Hand.
"Ich muss kurz Weg" sagte er und verschwand im Schatten zwischen den Lagerfeuern, bevor der Besucher Yawas Lager erreichte.

"Wie geht es ihr?" Rhiana beugte sich über das Mädchen.
"Ich weiss nicht. Besser, seit der verfl.. - ähm, der Druide ihr den Tee gebraut hat" antwortete Yawa und verzog unwillkürlich mürrisch den Mund, bevor ihr noch herausrutschte "Wenigstens etwas, was er zur Queste beiträgt".
"Naja, Du solltest nicht zu hart mit ihm ins Gericht gehen, Yawa, ich glaube er tut sein Bestes. Es ist für uns alle eine schwierige Sache hier in der Wüste. Für einen Druiden wohl am ehesten. Vielleicht ist er deshalb so komisch."
Yawas Blick wanderte ins Feuer.
"Wie auch immer es ist, ich spüre das etwas nicht stimmt... Was genau weiss ich nicht."
Rhiana klopfte ihr auf die Schulter "Wird schon wieder. Gute Nacht!"

Dann entschwand die Halbelfe in Richtung ihres Lagers mit Rhaluf, dem blonden Hühnen.
Ob sie sich ein Kind von ihm machen lassen wollte? Groß und stark, zudem ein guter Kämpfer, käme er durchaus dafür in Frage, ein guter Erzeuger zu werden. Andererseits wusste Yawa nicht genau nach welchen Maßstäben Rhiana ihre Wahl für einen Erzeuger wohl treffen würde. Wohl kaum nach ihren eigenen. Wenn nur dieses ständige Gestöhne und Gekicher nicht wäre! Irgendwie seltsam diese Leute. Wie es wohl wäre mit einem Mann zusammen durchs Leben zu gehen? Die meisten Menschen schienen dies außerhalb der Mauern einer Amazonenburg vorzuziehen. Nein, bestimmt keine Option für eine Tochter Rondras. Yawa schüttelte den Kopf. Das Umherziehen mit den Männern war ihr wohl zu Kopfe gestiegen. Morgen würde sie bei der Göttin um Verzeihung bitten.

Yawa zuckte zusammen und griff zum Schwert, während sie schon halb herumfuhr und dabei die Klinge schon ein Stück aus der Scheide zog.
Verflucht!
"E-e-entschuldige.." stotterte der Junge, der wieder zurückgekehrt war.
"Schon gut." Yawa runzelte die Stirn. Verdammte Männer! "Leg dich hin und schlaf. Das haben wir wohl alle nötig."

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