Freitag, 13. Februar 2009

Verdammnis. - Teil 7

Der Schlüssel drehte sich mühelos im Schloß und man konnte spüren wie die schweren Riegel die Tür unüberwindbar gegen jeden Eindringling werden ließen. Grimmig lächelte der Zwerg und stecke den Schlüssel ein. Er nahm seinen schwerden Hammer und schulterte ihn. Schwer beladen drehte Agbar sich um und blickte die Straße hinauf. Links und rechts ragten die hohen Häuser Yol-Ghurmaks in den Himmel. Der Schnee auf den Dächern war grau und schwarz gefärbt vom Ascheregen der Schmieden. Die Straße war Schmal, fast wie in Xorlosch... - Erinnerungen an seine Kindheit und die gute Lehrstube glühten kurz auf. Lange vorbei, fast wie in einem anderen Leben. Die Erfahrung hatte ihn gelehrt, die althergebrachten Lehren seiner Väter wirkungsvoll ergänzen zu können durch neues Wissen.
Die Leute in der Straße wichen erfurchtsvoll vor ihm zurück. Man grüßte ihn, zog den Hut. Sie erkannten wie stark er geworden war, niemand hatte solch ausgeprägte Muskeln und solches Geschick am Schmiedehammer je gesehen. Auch wenn er selten seine Werkstatt verließ, so war es heute nötig das Heiligtum seines Meisters zu besuchen. ER verlangte nach Opfern, das spürte Agbar. Der Gedanke ließ ihn noch mürrischer Wirken als sonst. Er tastete nach der eisernen Platte an der Stirn, die er einem Garether Lanzenstoß zu verdanken hatte. Er spürte die kleinen Nägel, mit denen die Platte in der Stirn festgenagelt worden war unter seinen Fingern dahingleitenden . Die Ärzte waren ratlos gewesen, wie man so etwas hatte überleben können. Agbar wußte, wem er es zu verdanken hatte. Dem Ratschlag seines Meisters, der ihm den Weg zum neuen Ruhm zu verdanken hatte: Galotta.
Agbar, Du darfst nicht sterben. Du sollst mein Meisterschmied werden. Der Schmied des Kaisers. ... Und dann hatte Galotta ihm die Augen geöffnet, dass der Preis gering war seinem alten Leben abzuschwören für die neue Macht. Ein Preis, den er innerlich schon lange davor bereit gewesen war zu bezahlen, einer den er zu zahlen bereit gewesen war. Galottas Ratschlag, seine Führung hatte ihn gerettet. Heute war er der Schmied des neuen Kaisers. Der Beste! Der Preis war eine Metallplatte an der Stirn, die nicht schön aus sah und, wie im Augenblick, juckte, aber sonst nicht behinderte. Welche der Dirnen kümmerte schon das aussehen eines Kunden, wenn er fähig war die Preise zu bezahlen. Sich ihm, einem engen Berater seines Kaisers zu wiedersetzen hätte ohnehin niemand getraut. Er nahm sich, was er wollte. Die Platte interessierte ihn nicht mehr.
Die Menschen auf der Straße grüßten ihn heute ehrfurchtsvoll, gingen ihm aus dem Weg, manchmal sahen sie ängstlich weg um seinem strengen Blick auszuweichen. Einige huschten sogar in den Schatten. Über diese Schwäche konnte man nur lachen. Er dachte an die Willenlosen die in seinen Schmieden arbeiteten, die Gefangenen die seine Öfen heizten. Unterworfen und willig gemacht durch die Diener des Kaisers, bereit gemacht um diesem Waffen und Rüstung zu schmieden: Kaiser Galotta! Durch Agbars Hand und Können...
Endlich erreichte Agbar das Ziel.
Er erinnerte sich, dass hier der Turm der Inquisition gestanden hatte, bevor die Stadt erobert worden war. Heute sah man nur noch Steinquader chaotisch verteilt in einem Ring um einen zwanzig Schritt durchmessenden Lavasee liegen. Hier war für Agbar das eigentliche Herz der Stadt. Man meinte über dem blubbernden See in der Hitze öfters Gesichter in der flimmernden Luft zu erkennen. Vielleicht die Seelen der Zwerge die hier geopfert worden waren, weil sie nicht ihrem Gott abgeschworen hatten. Zischend stieg eine gelbe Dampfwolke zur Bestätigung seines Gedanken auf. Ein Mahlstrom aus Lava tobte im Inneren der Lava. Hatte dies erst gerade begonnen? Agbar hatte den Eindruck der Ort hätte sein Kommen ersehnt.
Agbar erreichte den schwarzen Amboß und packte den Inhalt seiner Tasche aus. Die kleine Schmiede am Rand des Lavasees war extra für diesen Auftrag aufgebaut worden. Der Kaiser verlangte nach einer Waffe und Agbar würde sie ihm geben, auch wenn er nicht wusste was dieser ausgerechnet mit einem Schwert wollte. Ein Geschenk für Haffax? Ein Geschenk für einen seiner Generäle? Die Befehle des Herren hätte er ohnehin nie hinterfragt.
Agbar prüfte das Material und die Schmiede. Dann füllte er den Schmelzbehälter mit dem wertvollen Erz und setzte es in den Lavasee. Durch die Hitze entflammte urplötzlich sein Handschuh. Zischend zerfraß die Hitze das Leder und eine skelettförmige Hand aus glänzendem Stahl kam zum Vorschein. Ja, das Agrimothäum war bereit. Und er, Agbar mit den Stahlknochen, ebenfalls.

Keine Kommentare: