Sonntag, 22. November 2009

Alina Tales

 Düstere Wolken wehten Alina entgegen. Sie wirkten fast wie eine dunkele Welle die sich auftürmte und drohte sich bald auf sie Niederzuschlagen. Das Wetter des Rashdulswalls war tückisch. Heute war ihre Prüfung, der Zeitpunkt auf den sie Jahrelang hin gearbeitet hatte. Tief unter ihren Füßen lag das gigantische Draconia in dem geheimen Tal, von den Elementen vor den Augen der Fremden geschützt. Draconia, ihre Heimat. Von der Gipfelplattform, dem 'Ort der Winde', konnte man das ganze Tal überblicken. Die gigantischen Bauten aus vergangenen Zeiten, der rauchende Krater des Feuers, das Bergmassiv, den Wasserfall, sowie den Wald und die Felder, die die Einwohner Draconias versorgten und Schlußendlich den Gletscher der das Tal einst verschlossen hatte. Von hier aus sah alles aus wie eine Spielzeugstadt. Plötzlich huschte ein Schatten über die Plattform und ihr Meister landete, vom Wind getragen, auf der Plattform. "Bist du bereit, Schülerin?" Sie lächelte grimmig. "Ja!"

Sonntag, 18. Oktober 2009

Schnee

Über die Olportsteine, den Inseln im hohen Norden, war der Winter dieses Jahr schon früh hereingebrochen.  Nebel hing über dem Fischerdorf Hälvetä und niemand war auf der Gasse zu sehen. Das einzige Lebewesen auf dem Weg war eine zerzauste Katze, die in einem Abfallhaufen nach Fischresten suchte. Als hätte die Stille des Tages sich auch auf die Seele der Dorfbewohner gelegt, hatte man kaum jemanden im Freien gesehen. Der Nebel hatte etwas unheimliches, denn er war nicht verschwunden, wie er es normalerweise im Laufe des Tages tat, sondern hatte sich wie Watte in den Dächern Hälvetäs verfangen. Die Katze hob erschrocken den Kopf, als sie Schritte hörte. Jedoch war es diesmal nicht ein missmutiger Mensch der nach ihr treten wollte oder ein Kind das Steine nach ihr werfen würde, sondern etwas anderes. Die Katze lugte den Weg hinab, der zu den Anlegestellen herunterführte. Plötzlich schälte sich aus dem Nebel ein dunkeler Umriß heraus. Ein großer, schmaler Schatten schlich durch den Ort. Die Katze fauchte wütend, da sie die Gefahr nicht früher erkannt hatte und huschte dann in ein Versteck. Kurz darauf hatte der schmale Schatten die Stelle ungerührt passiert. Der Schatten, eine schmale Person scheinbar; zudem mit einem Stab ausgerüstet auf den sie sich stützte, ging durch das Örtchen. Niemand wusste woher er kam und wohin er wollte, aber jene die ihn bemerkt hatten - und das waren nicht viele - versteckten sich schnell. Der Alte Rasmus behauptete später es wäre Boron, der Totengott der Südländer gewesen, und er hätte nach Seelen ausschau gehalten. Alle jedoch waren sich einig: Der Fremde hatte den Alttari auf dem verbotenen Hügel aufgesucht, er hatte keine Fußspuren hinterlassen und war genauso schnell und mysteriös verschwunden wie er gekommen war.  Das schlimmste für die Bewohner jedoch war, das er sich die alte Liperi geholt haben musste, denn diese war ebenso spurlos verschwunden. Warum der Aaven, denn was hätte diese Gestalt sonst sein können, sich ausgerechnet die Alte Kräuterfrau geholt hatte, konnte jedoch niemand beantworten. Dennoch war der Verlust ihrer Weisheit und ihres Wissens ein großer Verlust für den kleinen Ort und es gab große Trauer in den nächsten Tagen...


Liperi keuchte. Ihr Herz pochte vor Anstrengung, aber länger hätte sie niemals warten dürfen. Sie hatte das Gefühl, der nächste Winter wäre ihr letzter geworden und nun war der Tag gekommen, an dem sie ihr altes Versprechen eingelöst haben wollte. Sie hatte ihre Schülerin ihr Wissen so gut gelehrt wie sie konnte, mochte diese sich ab nun alleine um die Belange der Einwohner Hälvetäs kümmern. Das tat sie ohnehin schon seit einigen Jahren mehr oder weniger. Endlich hatte sie den Hügel erklommen und setzte sich hin, um am alten Alttari zu wachen.

Fast lautlos näherte sich der Schatten. Die Person schien nahezu aufrecht zu gehen, obwohl der Hügel recht steil und schwer zu erklimmen war. Sie hatte ihren Stab erhoben und stützte sich nicht darauf. Schließlich betrat der Verhüllte das kleine Plateau mit dem Alttari. Erst dort berührte der Stab wieder den Boden. Sie wechselten die Blicke, dann zog der schwarzhüllte seine Kaputze vom Kopf. Weißes Haar ergoß sich über den schwarzen Stoff. Die spitzen Ohren und die Züge ließen sofort erkennen, dass es sich um einen Elfen handelte. Genauer gesagt um einen Firnelfen. Wie feinster Alabaster wirkte seine Haut und ein Lächeln stahl sich kurz auf seine Züge. Liperi erhob sich und schwankte kurz, da ihr schwindelig wurde.

Ihr Gesicht wurde Ernst und sie blickte dem Elfen tief in seine Augen, die tief und blaukalt waren wie der ewige Ozean des Nordens....



Samstag, 26. September 2009

Selkouni

Selkouni seufzte und schob seine spitze Nase über den Fenstersims. Ein Blumenkasten würde ihn vor den Blicken der Menschen schützen und so kletterte er auf den Sims und versteckte sich hinter dem Blumenkasten.  Niemand konnte seine Schritte hören, denn seine Koboldschuhe verschluckten jedes Geräusch. Den Blumenkasten als Deckung nutzend, lugte er um die Ecke ins Zimmer. Zum Glück war das Fenster offen, das Schweizer Messer mit den vielen Werkzeugen auf seinem Rücken würde er vorher also gar nicht brauchen.  Er grinste über beide Bäckchen. Der Erlkönig würde sehr erfreut sein, wenn Sekouni mit dem Schatz in die Feenwelt zurückkehrte. Die Menschen hatten ihn nicht mehr verdient, sie hatten die Verbindung zur Welt der Feen verloren. Sie kannten nur noch Formeln und Wissenschaften, hatten kein Gefühl mehr für Träume und Feen. Selkouni zog seine Brille auf die spitze Nase. Links hatte die Brille ein Rubinglas, während rechts ein Prisma im Mondlicht schimmerte. Der Kobold blickte in den Raum und ihm klappte der Unterkiefer herunter. Der Schatz lag mitten im Raum auf dem Tisch! In der Brille sah man die Magie um den Schatz wie Sterne funkeln. Was für ein Glück, wie auf dem Präsentierteller! Als der Kobold erkannte, dass niemand Menschliches im Raum war, stellte er sich breitbeinig mit zufriedenem Grinsen im Gesicht auf den Fenstersims. Denen werd ich’s zeigen, den Schatz nicht zu bewachen! Selbstzufrieden schob er die Brille auf den Kopf. Kobolde waren nicht umsonst für ihre Geschicklichkeit berühmt… - Deshalb hatte er das Privileg bekommen, den Schatz zu bergen.  Er zog den kleinen Rucksack, vom Rücken und hob sein Werkzeug, das Schweizer Messer, heraus. Obwohl es so lang war wie sein Arm, mit diesem Gegenstand hatten die Menschen endlich etwas Nützliches erfunden. Dann zog sein Seil heraus. Den Enterhaken, der an dem Seil baumelte, hatte er damals aus einem Teelöffel geschmiedet und er hatte ihm schon viele nützliche Dienste erwiesen. Er steckte sein Werkzeug wieder ein und stellte sich an die Kante des Simses. Von dort schleuderte er den Haken durch den Raum und über den Tisch, wo dieser sich sofort einhakte. Natürlich hatte Selkouni mit ein wenig Koboldzauberei nachgeholfen. Er verband das andere Ende an einer Metallöse am Fenster, wo man das selbiges schließen konnte. Nachdem der Kobold kurz die Stabilität getestet hatte, tänzelte er über das Seil Richtung Tisch. Der Schatz würde sein werden! Nein, natürlich nicht – eher der des Erlkönigs! Flink hatte er den Tisch erreicht. Der Schatz lag in der Mitte des Tisches in einer Schale, die wohl zur Verzierung diente. Selkouni huschte hinüber  zu der Schale und langte nach dem Schatz. Als seine langen Finger den Gegenstand berührten, spürte er die Magie förmlich fließen. Das war es, ein Teil des Gewandes des Erlkönigs. Eine alte Gürtelschließe aus der Zeit, als die Menschen noch an Magie geglaubt hatten. Damals hatte der Erlkönig die Schnalle an einen Menschen gegeben, um ihn zu belohnen. Doch diese Zeit war lange um, der Mann tod, und er hatte den  Schatz, wie es Brauch war, nicht zurück gegeben. Er steckte den Gegenstand in seinen Rucksack. Plötzlich ruckte seine Nase. Das untrübliche Zeichen dafür, das etwas mächtig schief ging. Mit einem lauten Pling schlug sein Enterhaken auf den Steinboden. Bei den Nymphen! Eine Katze! Katzen hassen Kobolde. Kobolde hassen Katzen. Wäre er bloß ein Elb! Das Mistvieh hatte sich auf ihren Samtpfoten  genähert und war auf den Tisch gesprungen. Er zog das Schweizer Messer und wich zurück. „Braves Kätzchen.. ganz braaaav….“ versuchte der Kobold das langsam herannahende Ungetüm zu beruhigen. Zuerst schien es zu gelingen, er hätte das Unmögliche fast für möglich gehalten. Dann aber fauchte das Untier wild bückte sich zum sprung und stürzte auf ihn zu, bevor er sein Messer aufklappen konnte. Blitzschnell langte Selkouni nach unten und trieb dem piefigen Kater gerade noch so mit seiner freien Hand einen Gegenstand ins Gesicht, den er dabei in die Finger bekommen hatte. Die Katze jaulte entsetzt auf, als der Gegenstand sie traf und wich zurück. Volltreffer! Selkouni hatten  unwillentlich einen Kraftzauber ausgelöst, den der Elfenkönig zur Unterstüzung auf ihn gesprochen hatte. Der Kraftzauber in Kombination mit dem Gegenstand hatte die Bestie scheinbar für einige Zeit benommen gemacht. Kurz erhaschte Selkouni einen Blick auf den Gegenstand, den er hochgehoben hatte. In seiner Hand lag ein runder Deckel einer Dose. „Erdnusskönig“ prangte in bunten Lettern auf dem Deckel. Ach der Ernusskönig wohnte hier! Ob er wohl Böse sein würde, wenn er morgen seine verbeulte Dosen finden würde? Der Deckel, den Selkouni der Katze übergezogen hatte war nun zerbeult und das Bild des Erdnusskönigs sah dadurch etwas zerknauscht aus, so als ob dieser die Situation beobachtet hätte und nun sauer das Gesicht verzöge. Jedenfalls war der Erdnusskönig auch nicht unschuldig, wenn er sich eine Katze hielt! Normalerweise taten das nur Hexen. Und das um Kobolde abzuschrecken die sich etwas ausleihen wollten! Pah, das hatte es nun davon. Im geheimen dankte Selkouni dem Erdnusskönig für den Deckel und erkannte das Problem: Er hatte seinen Rückweg verloren.  Der Tiger war ihm durchs Fenster gefolgt und hatte scheinbar das Seil dabei zerstört. Verflixt und zugenäht! Wie sollte er nun wieder das Fenster hoch kommen. Der Kobold warf einen Blick durch den Raum und überlegte. Wenn die Menschen hier auftauchten würde er ein echtes Problem haben. Sie würden ihn einfangen und ihn zum Hauskobold machen können! Nein, da hatte er nun wirklich keine Lust drauf, beschloss der Kobold. Er kratzte sich am Kopf. Als er den Ventilator im Raum sah, erkannte er den Weg in die Freiheit. Selkouni rutschte am Tischbein herab und lief zu dem Ventilator. Er rümpfte die Nase und hob sein Seil auf. Die Dämliche Katze hatte ganze Arbeit geleistet, das Seil war genau in der Mitte zerrissen. Zu wenig um zum Fenstersims hoch zu kommen. Dann huschte der Kobold zum Ventilator. Na, wenn das mal gut geht, dachte er noch und griff in seine Tasche. Er zog einen Quik hervor. Am liebsten hätte er auf die Anwendung seines letzten Quiks verzichtet. Ein Mensch hätte vermutlich nur eine Bohne gesehen, aber in Wahrheit war ein Quik natürlich etwas wahrlich Beeindruckendes. Innerhalb weniger Sekunden würde der Quik, einmal mit Wasser befeuchtet, ganz schnell wachsen  und zu einer Pflanze werden, die mehrere Meter in den Himmel aufragen konnte. Dummerweise brauchte man, um das Wachstum eines Quiks zu kontrollieren eines: Wind! Der Quik würde innerhalb weniger Minuten in Richtung des Windstromes wachsen und Selkouni hoffte, es würde ihm mit Hilfe des Ventilators gelingen, das Wachstum in Richtung des Fensters zu steuern. So richtete er den Ventilator aufs Fenster und drückte auf den AN-Knopf. Daraufhin legte er den Quik auf den Boden und spuckte drauf. Erst passierte gar nichts, aber plötzlich hüpfte die Bohne ein wenig auf ihrem Platz, bevor sie rasant zu wachsen begann. Selkouni beobachtete den Quik beim wachsen und hoffte, sein Plan würde aufgehen. Gerade als sich sein Plan zu verwirklichen Schien, tauchte ein verdrießlich drein blickender Schatten auf: Das Mistvieh war wieder wach geworden und funkelte den Kobold zornig heroben vom Tisch aus an. Dann machte der Kater einen Satz und fauchte wild. Er schoss auf den Kobold zu. Die Pflanze war noch nicht groß genug. Es blieb nur eine Chance: Selkouni griff an die Elbenschnalle und krakelte ihm seinen Zauberspruch entgegen: „Perpetuum Mobile!“ Obwohl sich Kobolde oft übergeben müssen, wenn sie Elbenmagie benutzen, was Selkouni promt auch tat, tat der Zauber sein übriges: Der Kater wurde in die Luft geschleudert und drehte sich in wildem Tanz. Wie verrückt kreischte die Katze laut auf. Selkouni konnte in dem Wirbel ab und zu die ängstlichen Augen des Katers erkennen. Der Zauber würde erst enden, wenn ein Mensch den Raum betrat oder die Sonne auf ging. Bis dahin würde die Katze in endlosem Wirbelwind durch die Luft tanzen. Fast hätte der Kobold Mitleid gehabt – wenn es halt keine Katze gewesen wäre! Kurz entschlossen setzte er den Fuß auf die Pflanze und kletterte zum Fenster hinauf. Als er die den Sims erreichte, wurde die Pflanze schon braun. Der große Nachteil an Quiks ist, sie wachsen zwar wie der Wind, aber sterben auch schnell wieder ab und zerfallen zu Humus. Zufrieden hüpfte der Kobold ins Gras und ließ, die Gürtelschnalle in der Hand wiegend, das Zimmer hinter sich. Er hatte zwar Spuren hinterlassen, aber - so wie das mit Kobolden halt ist. Ein bisschen Verlust ist immer!

Dienstag, 22. September 2009

Praios befohlen!

Im Dunkel der Halle, die nur das däuendende Morgenlicht, welches durch die Fensterscheiben brach, ganz zaghaft erhellt wurde, erkannte man hundere von Köpfen. Der Priester sah ihre ängstlichen, erwartungsvollen Gesichter."
"Wenn das Euer Wille ist, zu glauben, so antwortet mit ES SEI!" hallte die Stimme des Priesters duch die dunkele Halle. Seine Stimme strahlte Würde, Erhabenheit und Macht aus. Einige Augenblicke später erklangen hunderte Kehlen und durchbrachen die erwartungsvolle Stille.
"Es sei!"
Der Priester lächelte und spürte den Glauben seiner Kinder.
Er drehte sich zum Altar um und hob die Hände gen Alveran.
"Praios, Herrscher Alverans, Fürst unter den Göttern, Herrscher über die Menschen, König der Könige, Himmlischer Richter, Bringer der Ordnung, Hüter der Wahrheit. Dein Volk hat sich versammelt. Es hat seinen Glauben bezeugt und bittet Dich, oh Herr des Lichtes, das Du ihm deinen Segen schenkst"
Ein Raunen ging durch die Menge der Gläubigen, als sich der Altar öffnete und das gleißende Ewige Licht wie eine Welle über das Volk ergoß.
Der Priester spürte den Hauch seines Herren. Wärme hauchte über sein Gesicht. Aber dann geschah etwas in dieser morgendlichen Neujahrsliturgie in Beilunk, womit der Priester nicht gerechnet hatte.
Als er die Augen wieder öffnete, um mit dem Gottesdienst fortzufahren, mit dem das neue Jahr begann, spürte er eine Präsenz. Er fühlte sich von seinem eigenen Körper entrückt. Sicher geborgen und behütet, aber all seiner Sünde und seiner Fehler entblößt, stand er im Licht. In seinen Augen bildete sich ein Greifenkopf aus den Lichtfäden - und dann hörte er die Stimme.

"Palasos, geh nach Süden, in die Stadt Drôhl und folge den zwei Dutzend mal ein Dutzend Fremden, die die Stadt. Bring den Glauben unter diese Leute."

Freitag, 18. September 2009

Alpträume

WAS HAST DU NARR GETAN? DER SCHATZ IST VERLOREN!
Herrin.. ich .. was hätte ich tun sollen, er war ständig bewacht.
REDE DICH NICHT HERAUS. ICH DULDE KEIN VERSAGEN!
Ich mache es wieder gut,..
WAS DU MACHST BESTIMME ICH, DU NARR! DU WEISST DAS ICH DIE MACHT HÄTTE DICH ZU ZERSTAMPFEN WIE EINE MADE, ALSO BERICHTE SCHNELL WAS DU TUN WILLST UM DEINEN FREVEL WIEDER GUT ZU MACHEN!
Nun, .. ähm..
RASCH! ICH VERLIERE DIE GEDULD!
Ja, Herrin, entschuldig. Im Tempel hatten wir eine Erscheinung, die davon berichtete die nächste Aufgabe wäre, den entführten Elfenkönig Fenvarien wiederzufinden.
DER ELFENKÖNIG FÜR DEN KELCH UND DAS SCHWERT.
Ge.. genau!
NOCH EINMAL WIRST DU NICHT UNGESCHOREN DAVON KOMMEN, WENN DU VERSAGST!
Nein, Herrin, sicher nicht. Ich werde alles dafür tun!
NATÜRLICH WIRST DU DAS DU SOHN EINER SUMPFSCHRANZE!
Ich werde Euch nicht enttäuschen...

Rosenblüte immerzart -, Orima gib uns deinen Rat.

Man hatte den Eindruck, als ob eine Rosenblüte sich um den Körper schloß, nachdem man durch das graue Portal in den Tempel getreten war. Kurz danach löste sich der bläuliche Schatten von den Augen und man war in einem anderen Raum. Alles herum wirkte perfekt, fast unwirklich, und gleichzeitig als wäre es von einer anderen Welt. Die Wände und der Boden waren aus blau geädertem Marmor. Rosenverzierungen feinster Machart waren aus dem Marmor herausgearbeitet worden. Nacheinander traten alle ein. Wir gingen die Stufen zum nächsten Raum hinauf, um das innere des Tempels zu erreichen. Die Mannschaften stellten einige Wachen an der Türe auf, dann zogen wir ins Innere. Auch vom Grundriß her schien der Tempel einer Rosenblüte nachempfunden zu sein. Die feinstern Verzierungen zeugten von der Baukunst der Alten. Der erste Raum hinter dem Eingangsbereich war eine Umkleidekammer. Es waren Abbildungen zu sehen, wie sich die Elfen komplett entkleideten und durch ein Reinigungsbad in den Tempel gelangten. Noch heute schien das Wasser dieses Bades, welches den Durchgang in den nächsten Raum bildete, klarer zu sein als jedes Wasser, welches ich vorher gesehen habe. Es funkelte wie ein Diamant. Da wir nicht gewillt waren, die alten Götter der Elfen zu beleidigen, beschlossen wir uns auszuziehen. Jede Mannschaft hinterließ Wachen bei den Gegenständen und Gewändern und die Kapitäne bestimmten, wer sie begleiten sollte ins Innere des Tempels. Auch die Geweihte Shaya blieb zurück, ich weiß noch das sie sich nicht vor so vielen Männern ausziehen wollte. Sie bestimmte den Avesgeweihten kurzzeitig als ihren 'Vertreter' als mitreisender 'Schiedsrichter'. Auch muss ich daran lächeln, wie die Amazone auf die Nacktheit der Männer reagierte, aber dies gehört an anderer Stelle erzählt. So gingen wir in kleineren Mannschaften, jeweils der engste Kern, durch das Reinigungsbad in den Haupttempel. Der Raum in der Mitte des Rosentempels duftete nach selbiger Blüte. Der Raum war in ein blaues Licht getaucht und in der Mitte stand eine Figur der Göttin Orima. Sie streckte die Hände aus, als würde sie etwas erwarten. Nach kurzem Zögern, traten die Kapitäne vor und legten die Gegenstände in die Hände der Figur. Sofort änderte sich etwas. Nicht nur das die Statue einen 'inneren Schein' entwickelte, sondern es blühten auch etwa einen Schritt um sie herum Blumen in aller Art und Form auf. Wir alle knieten uns, eine unglaubliche Präsenz im Raum spürend, unwillkürlich hin. Nur die beiden Kapitäne blieben wie vom Donner gerührt stehen. Die Alte Göttin war da. Heute erscheint mir ihr 'Gespräch' mit jener Wesenheit, was auch immer es wirklich gewesen sein mag, wie ein Traum, aber sie sagte uns unseren Weg voraus; wir sollten den König der Elfen befreien und dazu auf die Insel im Nebel reisen. Ich weiss noch, wie die Kapitäne plötzlich vorsprangen und Beorn bei einem kurzen Streit durch einen Schlag ins Gesicht Phileassons die Oberhand gewann. So konnte Kapitän Beorn zuerst zu Füßen der Figur gelangen und sich eine kleine Silberflöte erhaschen, die die Wesenheit uns damals zum Dank für die Rückführung des Kelches und des Schwertes geschenkt hatte. Damit hatte Beorn einen magischen Schlüssel in der Hand und konnte seine Mannschaft auf die Insel im Nebel schicken.


- Schreiben einer Magierin, die behauptet bei dem Wettrennen zwischen Beorn und Phileasson um Aventurien dabei gewesen zu sein. Fundort: Bibliothek der Akademia Thorwalensis - 1018 BF wiederentdeckt -

Donnerstag, 17. September 2009

Abu Beorn

"Diese ewige, verdammte Sandscheiße!"
"Reg dich ab Childwig, wir habens fast geschafft, sagt der Käptn!"
"Belasca, Du hast leicht Reden, Dir erspart er ja auch jegliche Arbeit..."
"Ich bin eine Frau des Geistes und der Wissenschaft. Du willst doch wohl nicht das ich mir meine Hände aufreiße. Schließlich weben sie das Netz der Magie, Du weißt doch wie wichtig das ist für unsere Queste"
"Pah, ein richtiges Netz ist mir weitaus lieber als Euer Hokus-Pokus, hohe Eminenz!"
Belasca zuckte innerlich zusammen bei Childwigs Fauxpas, indem er sie als Eminez betitelte. Das schlimme war, das der etwas naive Söldner sie völlig im Ernst so nannte! - Und das obwohl er aus dem Lieblichen Feld stammte, der Region wo man angeblich so viel auf Wert auf Etikette legte. Bevor sie ihn belehren konnte gesellte sich Baldur zu ihnen. Der mit allen Wassern gewaschene Baldur war ein gefährlicher Mann. Gemeinsam mit seinem Kumpan Childwig hatte der kleinwüchsige, rothaarige Baldur sich in Festum Beorn angeschlossen. Er hatte schon viel von dem Thorwaler Beorn gehört, sagte er, und sich ihm deshalb angeschlossen. Insgeheim ging er jedoch wohl davon aus, daß die ganze Geschichte mit dem Wettrennen nur Tarnung sei. Er war wohl der Ansicht, daß Beorn in Wirklichkeit einen spektakulären Überfall plane oder auf der Spur eines Schatzes sei. Dies hatte Belasca von Childwig erfahren. In jedem Fall versprach er sich wohl einen fetten Beuteanteil, und wich deshalb nicht von Beonrs Seite. Belasca mochte den Speichellecker Baldur nicht, er war ihr zu hintertrieben und vor allem zu Nah am Kapitän. Irgendwann würde sie sich ihm entledigen müssen um die Mission Beorns nicht zu gefährden.
"Na ihr zwei Turteltäubchen," zischte Baldur wieselhaft, "was gibts Neues?"
Childwig wurde rot, da Baldurs Worte wohl offensichtlich ihm gegolten hatten. Die Feindschaft zwischen Belasca und Baldur beruhte auf Gegenseitigkeit und so mochte Baldur es garnicht, wenn Childwig der Magierin hinterherlief. Der Grangoer zeigte schon seit Wochen offensichtlich Interesse an der Magierin. Diese hatte sich schon oft über seine Unbeholfenheit amüsiert und machte sich die Situation zunutze. Der einzige Mann, der für Belasca in Frage kam, wäre der Kapitän, aber bis jetzt war diese aufgeregte Gans von Lenyas, die Traviageweihte, immer dazwischen gesprungen. Sie umkreiste Beorn wie ein Geier das Aas. Am Morgen noch hatte die Geweihte sich wie eine Königin vor Belasca aufgebaut und etwas davon geschnattert, in einer Truppe, in der sie mitreise, werde es keine Unzucht geben. Die Götter mochten mit ihr Gnädig sein, so hatte die Magierin die Geweihte verflucht.
Childwig versuchte gerade etwas ungeschickt vom Thema Turteltäubchen abzulenken, da durchfuhr ein markerschütternder Schrei das Lager der Gemeinschaft. Sofort waren alle in Alarmbereitschaft und liefen zum Zelt des Kapitäns, wo der Schrei hergekommen war.
Belasca riß die Plane aus Kamelhaar zur Seite und konnte gerade noch eine riesige schwarze Schlange auf der anderen Seite kriechen sehen. Mitten im Zelt hockte ein Schatten, Beorn.
"Luceas!" befahl Belasca. Ihr Stab flammte hell auf, dennoch hatte sie den Eindruck als würden die Schatten unwillig, fast zäh weichen. Sie unterdrückte den Aberglauben und lief pochenden Herzens zum Kapitän und bat die Götter, ihm solle nichts passiert sein.
"Bei Hes... " entfuhr ihr, bevor ihr die Stimme stockte.
Am Boden lag Lenyas. Die Geweihte hatte eine purpurrote Bißwunde am Bein, von der dunkele Adern wie Äste abzweigten. Fast, als hätte das Gift der Otter den direkten Weg zum Herz gesucht, verschwand eine schwarze, dicke Linie unter dem orangenen Gewand der Geweihten.
Die Geweihte indessen schien schreckliche Qualen gelitten zu haben. Von Krämpfen geschüttelt war sie scheinbar durch das halbe Zelt gerollt. Ihr Gesicht war vom Schmerz verzerrt. Ihre Schlagader am Hals sah aus wie ein schwarzer Baum, der sich wie ein schwarzer Schatten auf dem Gesicht verzweigte. Selbst das Linke Auge schimmerte in Schwarz, das langsam in bläulich und schließlich in Rot überging. Während ihres Todeskrampfes schien die Geweihte durch das Zelt gestolpert zu sein. Die andere Gesichtshälfte wies Brandspuren vom Herdfeuer des Zeltes auf. Die Blasen zogen sich über die halbe Stirn und die Wange, das Ohr war nur noch ein traugiges schwarzes Überbleibsel und die ehemals so schönen Haare waren vollkommen verbrannt. Es roch noch immer nach verbrannten Haaren im Zelt.
Belasca bemerkte wie sie vor Entsetzen die Hand vor den Mund geführt hatte.

Beorn blickte starr an die Stelle wo die Schlange unter der Plane verschwunden war. Belasca sah von der Seite nur die Augenbinde im versteinerten Gesicht des Kapitäns, bis dieser den Kopf wandte und ihr direkt ins Gesicht sah. Im Blick Beorn des Blenders lag eine Mischung aus tiefer Traurigkeit, Entsetzen, Verzweiflung und Angst. Aber die Magierin sah auch etwas, dass sie erschaudern ließ. Aller Hass der Welt mischte sich in Beorns Blick und Belasca wich unwillkürlich etwas zurück.
Dann blinzelte der Kapitän kurz und sein Blick schweifte in die Ferne. Nach einem Moment der Stille schluckte ihr Kapitän. Ein Schaudern lief Belasca den Rücken herab, als Beorn die, Angesichts der Offensichtlichkeit der Situation, seltsame Feststellung machte:
"Belasca," er zögerte kurz "sie ist Tod"

Die Schlange indes entwich.

Sonntag, 6. September 2009

Legenden Aldorweyn - Part 3

Doch dann wurde die schöne Amelthona durch die Gnade Praios zur Heliodana gewählt und bestieg den Thron des Kaisers in Gareth. Beim Neujahrsorakel offenbarte ihr Praios, sie solle nach dem Licht und der Sonne streben, die Stadt Praios bei den Menschen suchen und das Böse, welches unter der Sonne keimt, vernichten.

Und so suchte die Heliodana nach dem Bösen welches unter der Sonne keimt. Es kamen kluge Männer aus dem ganzen Reich herbei und halfen ihr zu finden, was mit diesem Weisspruch gemeint sein könne. Am zwölften Tage nach ihrer Zusammenkunft trafen sich die Gelehrten mit der Heliodana. Als sie die Worte der Gelehrten hörte, welche Übel gemeint sein könnten, erkannte die Kaiserin Praios Willen. Sie sprach: "Das Übel der Welt ist jenes, das viele Menschenkinder noch nicht den wahren Glauben an die Zwölfe erfahren haben. Wir müssen ihn verbreiten und den Unglauben ausmerzen, der die Welt bedroht - wenn es sein muss mit Feuer und Schwert. Wir müssen die Völker der Khom aus der Finsternis ihres Irrglaubens erretten, der unter Praios wachendem Auge keimt. Wir müssen ihnen den Glauben an Praios zeigen! So ist es der Wille unseres Gottes! Sammelt Unsere Legionen um das Unheil zu vernichten, welches im Sand der Wüste Khom keimt und um den Glauben an die Zwölfe in jenes Land zu bringen, welches noch im Irrglauben lebt. Folgt der Sonne! Es sei!"

So wurde die Heliodana erfüllt von dem Wunsch, gegen das Böse im endlosen Sandmeer mit Waffen vorgehen zu können. Doch hatte nicht Praios schon seinen zornigen Blick auf das Land der Sonne geworfen um das Böse dort zu binden und den Frevel der vergangenen Zeiten zu strafen? Wollte also Praios, dass dieses Land, verflucht von den Zwölfen, zum Reich des Greifen gehörte? Schon einmal hatte ein Helodian seine Legionen in die Wüste gesand um diese zu seinem Eigen zu machen. Doch immer waren Kämpfer des Reiches dort im Sand der Wüste verschwunden, wie ein Halm Weizen der im Feuer vergeht.

Die Kunde des Sonnenzuges erreichte auch Aldorweyn in Khunchom. Aldorweyn jedoch warnte die Heliodana davor, denn er sah das es falsch war und er wusste um Licht und Schatten in der Welt. Da die Erleuchtete jedoch nicht das Wort des Erleuchteten hören wollte, ließ sie ihn einsperren, damit er die Wahrheit erkenne.

Aldorweyn hörte auf den Befehl der Kaiserin und ging in eine karge Zelle, wo er betete und schrieb. Nur unter dem Schutz der Tempelwachen verließ er seine Zelle, da er angefeindet wurde, weil er gegen den Sonnenzug gepredigt hatte. So sammelte sich in Khunchom das Heer der Sonne mit ihrer Kaiserin und zog gegen Süden, das Böse zu finden, das Böse zu zerstören und den Unglauben zu vertreiben.

Der Sonnenzug jedoch verschwand wie Aldorweyn es gesehen hatte und nur einer kehrte zurück. Ob sie das Böse besiegen konnten weiß niemand außer Praios. Dieser Zeuge jedoch berichtete nur, die Heliodana wäre zum Himmel entrückt worden, als sei ihr Ziel erreicht worden. Über alles andere, was geschehen war, berichtete er nur Aldorweyn, denn dieser sollte die Worte hören auf Geheiß der Heliodana. Danach sprach der Zeuge, es seien seine Letzten Worte gewesen, schwor es auf den Herren Boron und ging als Diener des Herren Boron in den Tempel des Raben zu Khunchom.

Aldorweyn jedoch zog sich in seine Kammer zurück und weinte zwölf Nächte über die Botschaft des Zeugen.

Samstag, 5. September 2009

Legenden Aldorweyn - Part 2

Ein Zwölfgöttergläubiger, der sich in großer Not befand, wandte sich an einen Ungläubigen um ein Darlehen und schwur, das entliehene Geld pünktlich an einem festgesetzten Tage zurückzuliefern. Als die Frist um war, verlangte der Ungläubige sein Geld, der aber schwur hoch und teuer, dass er ihm nichts schulde und ihm deshalb auch nichts wiedergeben würde. Der Gläubiger machte die Sache bei Gericht anhängig, die streitenden Parteien wurden vorgeladen. Der Zwölfgöttergläubige aber, ein phexischer Geselle, barg das geliehene Geld in einem hohlen Stocke, und als er seinen Schwur ablegen sollte, hieß er den Ungläubigen den Stock halten, worauf er schwur, dass er jenem all sein Gut zurückgegeben hätte. Der Ungläubige bekam Unrecht und verließ den Saal, auf den hl. Aldorweyn, den Richter an jenem Tage, scheltend. Aber die Strafe Praios‘ sollte nicht ausbleiben. Als der Betrüger heimkehrte, überfiel ihn eine unwiderstehliche Schlafsucht, die ihn zwang, sich mitten auf dem Wege niederzulegen. Niemand war imstande, ihn von der Stelle zu bringen. So wurde er dann von einem scharfem Trabe daher kommenden Wagen überfahren und erlitt einen qualvollen Tod; zugleich aber hatte der Wagen auch den mit Gold gefüllten Stock zerbrochen und den reichen Inhalt bloßgelegt. Der herbeigeholte Ungläubige erkannte zwar das Gold als das seinige an, weigerte sich aber, es zu nehmen, wenn St. Aldorweyn nicht den Zwölfgöttergläubigeren wieder zum Leben erwecken würde. Kaum war das Wort gesprochen, so erhob sich jener; der Ungläubige aber, durch dieses Wunder bekehrt, ließ sich mit seinem ganzen Hause zum wahren Glauben an die Zwölfe bekehren..

Legenden Aldorweyn - Part 1

Claudius Avitianus war beauftragt, Tulamidien zu inspizieren und hatte zu diesem Zweck außerordentliche richterliche Vollmachten erhalten. Seine Grausamkeit, sein maßloser Zorn versetzten die Bewohner der Provinz Tulamidien in Furcht und Schrecken. Als er in die Stadt Khunchom einzog, folgten ihm zahlreiche Gefangene, die mit Ketten gefesselt waren und sehr elend aussahen. Sie waren unschuldig, doch der Richter war von falschen Zeugen belogen worden. Avitianus ließ für die Gefangenen Marterwerkzeuge bereitstellen. Er setzte die Bestrafung auf den folgenden Tag fest.

Davon hörte Aldorweyn, der noch in der gleichen Nacht zum Palast des Richters eilte. Dort schlief schon alles; die Tore waren fest verriegelt. Aldorweyn warf sich vor der Schwelle nieder, mit dem Gesicht zur Erde. Während er betete, weckte ein Engel Praios' den Richter und sagte zu ihm: „Wie kannst du schlafen, wenn ein Diener deines Gottes vor deiner Schwelle liegt?" Verwirrt sprang Avitianus aus dem Bett, rief seine Diener und erklärte ihnen zitternd, Aldorweyn warte vor der Tür, sie sollten ihn hereinbitten. Aber die Diener lachten über ihren Herrn und glaubten, er sich durch einen Traum täuschen lassen. Deshalb sahen sie nur flüchtig nach. „Es ist niemand da", sagten sie zu Avitianus. „In einer kalten und unfreundlichen Nacht wie dieser hält sich kein Mensch draußen auf."

Der Richter war beruhigt und fiel wieder in den Schlaf. Aber bald wurde er noch heftiger geweckt. Er wollte seine Diener ein zweites Mal hinausschicken. Als sie zögerten, ging er selbst bis zum äußersten Tor, wo er Aldorweyn traf. „Herr, warum hast du mir das angetan?" fragte er. Aldorweyn erzählte ihm, dass die Zeugen von der Dunkelheit verführt worden seien. Daraufhin ging er mit Claudius Avitianus in den Tempel und betete dort lange. Danach sprach Avitianus: „Ich kann keine Ruhe mehr finden. Geh rasch fort, denn ich habe genug gebüßt." Weil der Heilige noch immer wartete, fügte er hinzu: „Ich weiß, was du verlangst, und werde alles nach deinem Wunsch erfüllen."

Am nächsten Morgen rief Avitianus seine Schergen. Er befahl, den Gefangenen die Ketten abzunehmen. Dann verließ er die Stadt, in der Freude und Jubel herrschten.

Donnerstag, 3. September 2009

Eigors schwerer Gang

Verdammter Goblindreck, langsam wird es mir zu Toll! Es reicht ja nicht, das wir schon auf der ganzen Reise den Überbleibseln von Spitzohren und Drachen über den Weg laufen jetzt hat der Kapitän der unheimlichen Fee auch noch versprochen sich um das Problem in dieser.. GEISTERSTADT zu kümmern. Gibt' sicher einen Grund, warum eine Stadt unter dem Sand begraben ist. Begraben ist bei Geisterstädten wohl sowieso das Allerbeste! Als wäre das nicht genug, ist der Zugang zu diesen erzverfluchten Ruinen nur durch Magie, ähm ich meine Drachenkraft möglich. Pah! Aber ein Angroscho hält sein Wort. 
Die Schiffsfahrt habe ich ja auch überlebt, ups, ...mein Helm. An das schwanken werd ich mich nie gewöhnen. Blöde Kamele. Da war man froh, endlich von diesen dünnen Brettern herunter zu sein, die einen vom Tod in den unergründlichen Tiefen trennen, da bekommt man Tieren die die Einheimischen Wüstenschiffe nennen. Erst dachte ich mir ja 'QUATSCH!' aber es ist nicht ganz von der Hand zu weisen, ja, sie schaukeln genau so schlimm. Pfui, dann lieber solider Boden unter den Füßen und am besten einige Meilen Stein. Ja, die gute Heimat. Wie lange habe ich sie nicht gesehen...

Ah. Pause wie es scheint. Hopp, setzen! Blödes Vieh, knie dich hin, die anderen gucken schon wieder so blöd und kichern. Na denen werde ich es zeigen! SITZ! Na also, geht doch. Ein Tritt hat schon immer geholfen. Und runter von dem stinkenden Tier...Kein wunder das es heißt 'Blöd wie ein Kamel'. Und jetzt guckt das Vieh auch noch beleidigt weil ich es getreten habe. Selbst schuld!

 Wie weit es wohl noch sein wird bis zu dieser elendigen Stadt? Die Fee hatte doch gesagt es wäre nicht weit. Sand weit und breit, als hätte man ein ganzes Gebirge zermahlen. Entfernungen kann man hier ja eh nicht abschätzen. Hrmpf, die Magistra. "Tach!" - und weiter, bloß nicht zu lange in die Augen gucken. Bei den Magiern weiß man ja nie. Da sind mir das säbelschwingende Weibspack und die anderen Segelpupser schon lieber. Und Antonion, naja der ist eh ein Fall für sich. Wenigstens hat der Ahnung von Büchern, kann man ja vom Rest nicht behaupten. 

Mann ist das heiß, kaum auszuhalten. Huch, was ist denn jetzt los mit den Elchreitern los? Naja Elche gibts hier sicher nicht,... Wüstenelchreiter halt! Aber warum stellen sich diese spitzohrigen Stricknadelkämpfer in einem Kreis auf. Hui, die machen irgendwas mit ihrer Mag.., äh, Drachenkraft. Wie schnell man sich die Worte der Menschen doch aneignet. Wehret den Anfängen!  Ich sollte irgendwo Deckung suchen, bis deren Hokuspokus vorbei ist. Ah da! Na wenigstens sind die Kamele dafür gut,... Mal schnell drüber luken was passiert. Ui, Wind kommt auf, wie ein Sandsturm... und ein Wirbel der aussieht wie ein Auge. Verdammt, das wollen mir die verfluchten Elfen ja wohl nicht antun! DA soll ich rein gehen? In den Sandwirbel hüpfen`! Bei Angroschs angeschmorten Bart. Mist der Kapitän nickt - Na toll, dann ja keine Blöße zeigen. "Klar Kapitän, ich springe als zweiter.. hinunter"... in den Hexenschlund. Kein Problem! Mach ich doch GERN! Denen werde ich den Mut eines Angroscho beweisen. Huh, das ist aber tief. Na ja, Augen zu und durch. "" Platz da, Rhaluf ich komme!" OHjoohjoohjo..huiuiuiu.. auaups.. AUTSCH. "Tut mir leid, Antonion." Hähä, wenigstens weich gelandet. Man der riecht aber auch aus dem Hals, da würde ja jede Sumpfschranze ausreiß nehmen! Was hat der bloß gestern gegessen? Selbst schuld wenn der mich beim Kullern den Sandhang hinunter überholt. Wo ist der verfluchte Helm schon wieder! - Ach da. Ekelhafter Sand. So, alle da. Dann kanns ja los gehn. Pah, was ist das? Eine Mauer und ein Tor. Die Stadt unter dem Sand... die Elfenstadt - die Geisterstadt!! Angrosch steh uns bei. Seis drum, mein Felsspalter wirds schon richten. Los gehts!

Montag, 31. August 2009

Hört ihr Leut' und laßt euch sagen...

"Bei Praios! Gebt dem Mann ein Taschentuch!" Innocenz' Stimme war wie gewohnt befehlsgewohnt, wurde dann aber weicher als er sich der Person im Stuhl zuwandte und lächelte: "Am besten zwei. Asmodeus heißt ihr also?"
Der Mann nickte und schneuzte in das herbeigebrachte Tuch.
"Ja, Herr" brachte er hervor.
"Gut, Asmodeus, dann erzählt noch einmal genau was ihr gesehen habt und was geschehen ist. Ihr steht hier unter dem Schutz Praios!"
"Nun, Euer Gnaden," Asmodeus blickte den Geweihten mit schreckensweiten Augen an "es war so: Ich bin Nachtwächter, wie ihr wisst. Ich war auf eine meiner üblichen Gänge, hier im Sonnenhang. Als ich die Ecke beim Fleischer Mettan erreichte, da wo die Grüne Gasse mündet, sah ich einen Schatten den Weg hinunter kommen. Um diese Zeit ist normalerweise niemand unterwegs, schließlich wohnen auf dem Hang dort nur rechtschaffene Leute. So stellte ich mich etwas in den Schatten, um abzuwarten wer da wohl kommt. ich dachte mir, jemand der so schleicht, kann nichts gutes im Sinn führen. Dann sah ich ihn, es war ein Mann, der recht seltsam aussah. Er hatte eine Kutte an, war aber offenbar kein Geweihter oder gar ein Magier aus der Akademie. Und er hatte eine Glatze mit einer Narbe. Seine Kutte, die war braun. So abgetragen wie sie aussah, schien er sie schon sehr lange zu tragen. Grober Stoff und am Schienbein eher Fetzen. Auch war er mit einem einfachen Strick gegürtet und trug nur dünne Sandalen, scheinbar ohne Beschlag, an den Füßen. Ich hätte ja geddacht er wäre ein Bettler und ihn verjagt.. aber..- Als er ganz nah heran war, sah ich es... Er sah irgendwie gehetzt aus und murmelte leise Flüche - oder gar Zaubersprüche vielleicht - vor sich hin. Seine Augen waren ganz geweitet, wie die eines Tieres, dass zur Schlachtbank geführt wird und ahnt was ihm blüht. Aber was das schlimmste war... Wo ich zuerste gedacht hatte, er führe eine Öllampe bei sich, schien er einen leuchtenden Dolch zu tragen!"
Innocenz' Stirn legte sich in Falten. Unter anderen Umständen hätte er bei einem Verhör auf Branntwein verzichtet, aber der Geweihte musste den fahlen Geschmack in seinem Hals los werden. Er unterbrach den zitternden Nachtwächter mit einer Handbewegung. Dieser wiederrum nutzte Gelegenheit schnell noch einen Schluck Wasser zu sich zu nehmen.
"Hm, also doch ein Magiewirker. Warum hast du es nicht dem Tempel gemeldet?"
"D-d-das wollte ich. Ich schwöre es!" Asmodeus wischte sich nervös mit seinem Ärmel über die Stirn, wo ihm der Schweiß in Ströhmen floß. "Aber mir ist es heute erst wieder eingefallen, was dann geschah, meine ich... Der Fremde war schon fast an mir vorbei und ich hatte mich in den Schatten eines Einganges gedrückt. Aber gerade als ich aus seinem Blickwinkel hätte verschwinden müssen, drehte sich der Glatzkopf zu mir herum. Ich meine... er hätte mich nie sehen dürfen, Herr! Aber dann sah er mir genau in die Augen. Als könne er im dunkelen Sehen! Ich glaube, er hat mich - oh Praios hilf - mit einem Zauberbann belegt."
Der Nachtwächter brach in erbärmliches Weinen aus. Der Geweihte legte ihm seine Hand auf die Schulter.
"Da kannst Du nichts für. Das ist der ... Fremde schuld mein Sohn. Praios wird ihm Gerechtigkeit an ihm walten lassen für seine Untat. Dir ist vergeben." Innocenz Stimme war beruhigend aber fest. "Erzähle mir genau was der Fremde getan hat."
Asmodeus wimmerte immernoch als er die Stimme wiederfand: "Wo war ich stehen geblieben, Euer Gnaden.. ach ja. Der Fremde sah mich an und ... ich konnte mich einfach nicht mehr bewegen als er auf mich zukam. Mein Geist war wie Wachs in seinen Fingern als er sprach. Ich war seine Mirhamionette.. Er berührte meine Hand und sagte, ich solle..."
Innocenz knirschte mit den Zähnen "Genug! Was ihr getan habt, wissen wir. Dieser Scharlatan wird uns schon nicht entkommen, Asmodeus. Und schämt Euch nicht, dieser übele Scherz geht nicht auf Eure kosten." Innocenz Hände umfassten aufgebracht seinen Gehstab, der auf dem Tisch gelegen hatte. Dann erhob sich der Geweihte. Asmodeus' Blick wanderte am Geweihten hoch, als dieser sich erhob und in voller Größe vor ihm stand.
Der Greif auf dem Gehstock funkelte den Nachtwächter zornig mit blauen Augen an.
Der Nachtwächter warf sich weinend hin.Er kniete und senkte seine Stirn, bis sie den kühlen Steinboden berührte. Laut wimmerte der Nachtwächter, die Hände gefaltet wie zum Gebet: "Entschuldigt, ... Entschuldigt! Ich weiss nicht, was ich die Tage alles für ihn gemacht habe. Nur das eine.. und ich schwöre es, ich wollte Euch nicht in die Suppe pinkeln! Ich schwöre es - es war sein letzter Befehl! Diesen löschte er nicht aus meinem Gedächtnis. Er sagte, er solle mir in besonderes geschmackvoller Erinnerung bleiben! Oh ihr Zwölfe! Entschuldigt Euer Gnaden, Entschuldigt!"
Asmodeus spürte wie der Geweihte sich neben ihn stellte, traute sich aber nicht seinen Kopf zu heben. Er zitterte am ganzen Leib.
"Asmodeus. Erhebt Euch. Die Strafe wird den düsteren Zauberer treffen!" Dann kippte der Mann den restlichen Branntwein herunter und seufzte. "Folgt mir..."

Donnerstag, 27. August 2009

Feuer der Khôm

Nach Mehrwed hatte sich jegliches Grün aus der Landschaft getilgt und war zu Ocker und Gelbtönen gewandelt. Zwischen den Bergen, deren Namen Yawa nicht kannte, war die Karawane durch ein Tal gezogen. Dort hatte sich die sowieso schon vorherrschende Hitze schnell in einen Backofen verwandelt. Jede Meile, die man weiter nach Süden gelangte, war es trockener und trockener und schließlich hatte sich an eine Ebene aus Staub ein "Meer aus Sand" angeschlossen. Schon seit Tagen irrte die Karawane nun von Wasserloch zu Wasserloch. Die Gegend war tückisch und man konnte sich leicht verirren. Neben den Problemen täglich neues Wasser suchen zu müssen und der Gefahr der Nahrungsmittelknappheit zeigten sich auch die Bewohner der schier endlosen Wüste nicht immer Freundlich, wenn über 300 Reisende in ihre Stammesgebiete kamen.

Yawa hob den Kopf, als das Mädchen aufstöhnte. Das Kind hatte sich, wie einige andere auch, den Magen verdorben. Besonders die Kinder, die Alten und Schwachen hatten unter den Bedingungen zu leiden.

Seltsam, das ausgerechnet ich mich um das Kind kümmere. dachte die Amazone bei sich und musste lächeln. Vielleicht hat die Göttin mir das Kind in die Hände gegeben und ich soll sie aufziehen? Immerhin haben sie und ihr Zwillingsbruder die Eltern verloren.

Dann kam der Bruder des Mädchens endlich zurück und brachte das Wasser. Yawa funkelte ihn an und unterdrückte den Wunsch ihn für seine Trödelei zurechzuweisen. Erstens war er auch nur ein, wenn auch kleiner Mann, zweitens sah der Junge auch nicht sonderlich gesund aus. Tiefe Ringe unter seinen Augen zeugten von den Anstrengungen der letzten Tage. Vielleicht war er auch krank?

Er beugte sich über seine Schwester und flößte ihr etwas Wasser ein. Plötzlich hob er den Kopf, als sich Schritte näherten und drückte Yawa die Wasserschale in die Hand.
"Ich muss kurz Weg" sagte er und verschwand im Schatten zwischen den Lagerfeuern, bevor der Besucher Yawas Lager erreichte.

"Wie geht es ihr?" Rhiana beugte sich über das Mädchen.
"Ich weiss nicht. Besser, seit der verfl.. - ähm, der Druide ihr den Tee gebraut hat" antwortete Yawa und verzog unwillkürlich mürrisch den Mund, bevor ihr noch herausrutschte "Wenigstens etwas, was er zur Queste beiträgt".
"Naja, Du solltest nicht zu hart mit ihm ins Gericht gehen, Yawa, ich glaube er tut sein Bestes. Es ist für uns alle eine schwierige Sache hier in der Wüste. Für einen Druiden wohl am ehesten. Vielleicht ist er deshalb so komisch."
Yawas Blick wanderte ins Feuer.
"Wie auch immer es ist, ich spüre das etwas nicht stimmt... Was genau weiss ich nicht."
Rhiana klopfte ihr auf die Schulter "Wird schon wieder. Gute Nacht!"

Dann entschwand die Halbelfe in Richtung ihres Lagers mit Rhaluf, dem blonden Hühnen.
Ob sie sich ein Kind von ihm machen lassen wollte? Groß und stark, zudem ein guter Kämpfer, käme er durchaus dafür in Frage, ein guter Erzeuger zu werden. Andererseits wusste Yawa nicht genau nach welchen Maßstäben Rhiana ihre Wahl für einen Erzeuger wohl treffen würde. Wohl kaum nach ihren eigenen. Wenn nur dieses ständige Gestöhne und Gekicher nicht wäre! Irgendwie seltsam diese Leute. Wie es wohl wäre mit einem Mann zusammen durchs Leben zu gehen? Die meisten Menschen schienen dies außerhalb der Mauern einer Amazonenburg vorzuziehen. Nein, bestimmt keine Option für eine Tochter Rondras. Yawa schüttelte den Kopf. Das Umherziehen mit den Männern war ihr wohl zu Kopfe gestiegen. Morgen würde sie bei der Göttin um Verzeihung bitten.

Yawa zuckte zusammen und griff zum Schwert, während sie schon halb herumfuhr und dabei die Klinge schon ein Stück aus der Scheide zog.
Verflucht!
"E-e-entschuldige.." stotterte der Junge, der wieder zurückgekehrt war.
"Schon gut." Yawa runzelte die Stirn. Verdammte Männer! "Leg dich hin und schlaf. Das haben wir wohl alle nötig."

Mittwoch, 22. Juli 2009

Wetterleuchten

Es war schon spät. Am Himmel warf ein starkes Gewitter seine Vorboten voraus. Blitze zuckten am Horizont. Leichter Regen prasselte an die Scheibe und verzerrte die Welt zu einem impressionistischen Gemälde. Die Welt schien fremdartig. Tom hatte gerade beschlossen, seinen Desktop aus zu schalten. Die einzige Lichtquelle im Raum. Eigentlich hatte er vor gehabt, das Spektakel am Himmel zu verfolgen, aber das zog wohl doch andere Wege. Gerade als sein Finger über dem Escape-Button. Dann blinkte einer seiner Messenger auf. Pling. Seine Finger wippten über der Tastatur, fast Starr. "Message from _BassBoy_". - Wer?? Die Neugier siegte. Sein Finger flog über den Bildschirm und fand den Button zum Aufrufen der Nachricht. Als er die Nachricht aufrief grollte ferner Donner.
"Hallo mein Junge."
What the Fuck? Wer war der Typ? Was wollte er?
Tom bemerkte wie er die Stirn in tiefe Falten legte. Der Chat wandere eine Zeile nach oben.
"Warum guckst Du denn so traurig?"
Tom riß die Augen auf. Entsetzen stieg in ihm auf. Wie konnte der Fremde ihn sehen? Ein Check der Webcam verriet das sie ausgeschaltet war. Das Blinken des Cursors wirkte wie Hammerschläge. Wo war er da hinein geraten??

Mittwoch, 8. April 2009

Mimimi!

Mimimi! - das Vogelgeräusch war das Zeichen. Silwutz huschte von einem Baum zum nächsten. Er war kein guter Schleicher, aber aus der Not wurde Tugend: Orks hatten sich in ihr Gebiet geschlichen. Silwutz kam hinter einer großen Eiche zu stehen. Die Orks hatten keine Wachen aufgestellt, hielten sich wohl für zu stark - unangreifbar.

Einer der Orks trug ein weißes Hochzeitskleid aus einem ihrer Raubzüge und tanzte unter lautem gejohle seiner Kumpane ums Feuer. Verdammte Mörder! Grimmig blickte Silwutz zu dem Lager herüber und hörte wieder das Geräusch ihrer Verständigung Mimimi. Kradawatsch hatte seine Position also erreicht. Dann konnte es los gehen. Silwutz spannte seine Bogensehne. Einer der Orks sah auf. Hatte der Ork etwas gehört? Silwutz wechselte das Ziel. Der Pfeil sauste durch die Luft und traf den Ork ins Gesicht. Er fiel nach hinten, der Pfeil hatte genau ins Auge getroffen.

Die Orks starrten entsetzt auf den Toten in ihrer Mitte. Nach einer Schrecksekunde brach Chaos aus. Silwutz spannte seinen Bogen erneut. Ein Pfeil, ein Ork!
Plötzlich schien die Natur einen Moment den Atem anzuhalten. Plötzlich bogen sich die Bäume auf der Gegenüberliegenden Seite zur Seite und barsten zur Seite. Krachend schlug der Troll auf die Lichtung. KRADAWAAATSCH brüllte das Ungetüm und führte seinen ersten Schlag aus. Der Ork flog sechs Schritt durch die Luft...

Über der Szenerie drehte der Vogel des Trolles seine Runden.. Mimimi!

Sonntag, 5. April 2009

Druidenmacht

Antonion kam stolpernd auf die Füße, als er sich aus dem Loch gerettet hatte, wo Rhiana und der Neuling ihn hängen gelassen hatten.
'Lauft weiter, ich komme nach' - wie Dumm das gewesen war! Zuerst hatte sich seine Robe an eine Haken festgezurrt und dann hatte er Probleme gehabt durch das Loch wieder hoch zu kommen. Das Schiff - alles hier! - war unnatürlich. Antonion hatte sowieso schon seit Tagen kopfschmerzen. Ein bohrender Schmerz, als hätte ihm jemand einen Nagel in den Kopf getrieben. Er kniff die Augen zusammen und folgte dem Lärm des Kampfes. Doch dann spürte er, wie sich ihm die Nackenhaare aufstellten: Etwas war hinter ihm. Schnell fuhr er herum. Veflucht! Jemand folgte ihnen durch ihre Einstiegsluke. Antonion sah wie jemand durch das Fenster einstieg, durch das sie selbst gekommen waren. Beonrns Leute! Er griff in seine Tasche und fühlte dort die Erde zwischen seinen Fingern. Hoffentlich hatte Sumus Kraft die Erde die er mitgeführt hatte noch nicht verlassen. Er musste die Verfolger aufhalten. Der Überraschungseffekt war auf seiner Seite. Die Augen schließend, suchte er nach den Kraftfäden Sumus. An diesem Ort schien ihre Kraft schwächer zu sein als je vorher. Ihm fehlte die Verbindung zum Boden - besonders hier, mitten im Meer! Dennoch spürte er Sumus Präsenz und webte die Kraft der Elemente zu einem Zauber...
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Donnerstag, 26. März 2009

Der Beilunker Reiter

Die Kuppel des riesigen Tempels blieb hinter ihm. Sie leuchtete mattgolden gegen den noch grauen Himmel. Noch war niemand auf den Straßen, was Jorgus entgegen kam. Weniger Leute die im Weg herum standen. Der Hufschlag seines Pferdes hallte von den Wänden wieder. Seine Meldung war von 'höchster Dringlichkeit', hatte der Geweihte gesagt. DaVanya hieß der Illuminierte wohl. Die Gassen und Straßen von Gareth mit all ihren Sehenswürdigkeiten hatte Jorgus schnell hinter sich gelassen. Das Blei des Umschlages an seiner Seite zog den Beutel nach unten. Er hatte das Paket nur gesehen, als DaVanya es ihm überreicht hatte. In Blei eingeschlagen und mit einem Greifen versiegelt! Auf so Ideen kamen wirklich nur die Praiosdiener... Jorgus ließ das Stadttor hinter sich. Auch die Gassen der Vorstädte flogen vorbei, die meisten Besucher wollten in die Stadt hinein, nicht heraus.
'Sucht nach Hamar ibn Nassal in Khunchom' hatte daVanya ihm aufgetragen 'und übergebt ihm das Paket. Nur ihm! - Sein Vater ist Nassar, der Pferdehändler. Dieser ist dort wohl bekannt. Vielleicht findet ihr ihn dort!'
Eine vage Vermutung ließ Jorgus ahnen, das der Empfänger vermutlich genau nicht vor Ort war. So war es nämlich meistens!
Er gab seinem Fuchs die Sporen. Das stolze Tier wollte scheinbar zeigen was es konnte und schon Mittags hatte er Dattmark erreicht, den Ort seiner ersten kurzen Rast. Während ein neues Pferd besattelt wurde, hatte Jorgus kurz Zeit etwas zu sich zu nehmen.
"Sonderauftrag, hm?" grinste der Wirt der Niederlassung der Beilunker Reiter blöde "Det Pferd sieht ganz schön geschafft us."
Jorgus grinste den Wirt verschwörerisch an und kaute ein "kann sein..." zwischen den Schlücken raus. Der Wirt ging um den Tisch und goß ihm frischen Wein, der mit Wasser versetzt war, ein.
"So, so.. - sagst wohl nicht viel, hm?"
Jorgus schmatzte zur Bestätigung und warf einen Blick aus dem Fenster. Wo blieb der verdammte Knecht mit dem neuen Pferd?
"Schade." murmelte der Wirt.
"Hm?" meinte Jorgus und trank etwas aus dem Humpen.
Der Wirt antwortete erst nach einigen Augenblicken: "Na, Schade, das die Meldung nie ankommen wird..."

Mittwoch, 25. März 2009

Tungdils Entscheidung

Die Bohlen krachten als Tungdil aufschlug. Die niederhöllische Kreatur hatte ihm ein Netz, genau auf den Mund geschossen. Er war wie von einem Schlag getroffen nach hinten geflogen und lag nun auf dem Boden. Zum Glück war er nicht Ohnmächtig geworden! Das Netz breitete sich über sein Gesicht aus. Er versuchte entsetzt seine Finger zwischen Gesicht und Netz zu bekommen – Vergebens. Mit Kraft kam man hier nicht weiter. Tungdil zog seinen Drachenzahn. Er schnitt in das Netz. Wollten die anderem ihm nicht helfen?

Nein! Sie lassen dich im Stich!

Wo kam die Stimme her? Das geht doch nicht! Der Schnitt ins Netz blieb wirkungslos, fast blieb die Klinge in den Fäden hängen. Angrosch Hilf! Krachen, Schlagen und Schreien dröhnten vom Kampf gegen die Kreatur herüber.

SIE werden nicht helfen! Auch dein Götze nicht!

Der Zwerg riß entsetzt die Augen auf. Über seinem Kopf seilte sich eine Spinne ab, sah ihm ins Gesicht. Sie schien zu lächeln, Geifer tropfte auf sein Gesicht. Durch dieses Gewürm würde er nicht sterben. Er bemerkte wie ihm die Luft wegblieb. Dunkle Sterne tanzten vor seinen Augen.

Lass MICH Dir helfen. Ich helfe Dir. Wir können Handeln. Dein Leben gegen ein anderes!

Tungdil bemerkte wie ihm schwindelte. Die Spinne kam näher. Rote Funken glommen in den zahllosen Augen der widerlichen Kreatur. Tausendfach spiegelte sich der Fackelschein wider.

Ich spüre wie Du kämpfst. Du bist stark. Lass es nicht so enden, Zwerg. Nicht jetzt! Und nicht hier.. auf See!


Die Stimme. Er spürte wie sie ihn umgarnte. Verlockend. Er wollte leben.
Andererseits. Nein – er war nicht der Richter über Leben und Tod. Schon gar nicht über das seiner Kampfgefährten. Auch wenn er sie noch nicht lange kannte. Den Packt mit der Spinne würde er niemals eingehen. Verkriech dich in die Hölle wo du her gekommen bist, du Vogelhappen! brummte er unter seiner unnatürlichen Maske. Mit letzter Kraft rauschte die Klinge seines Dolches durch die Luft und zerteilte die Spinne in der Mitte. Dann wurde ihm schwarz vor Augen…



… Als Tungdil die Augen wieder öffnete sah er in das Gesicht eines Mannes. Wo war die Mannschaft? Wo seine Freunde? Wo die Kreatur der Niederhölle. Er konnte wieder atmen, stellte er fest. Wozu hatte der Fremde ihm geholfen? Irgendwo hörte man noch Kampfeslärm… - Die säuselnde Stimme unterbrach seinen Gedankengang.

„Schau an, Kapitän Phileasson hat gleich zwei Wühlratten bei sich. Erstaunlich für eine Schiffsmannschaft.“ Säuselte der Robenträger. Er hatte lange, glänzend schwarze Haare, dunkele Augen und eine kräftige Statur. Spitzbübisch lächelte der Magier: „Legt ihn in Ketten bevor er wieder richtig zu sich kommt. Er guckt schon ganz bööööse – Und nichts ist nerviger als ein wütender Zwerg!“

Glucksend überließ der Magier den Zwerg seinen Leuten, die Tungdil schwere Eisenketten anlegten. Der Magier hingegen ging in Richtung des Lochs im Boden des Schiffes, von wo Licht eindrang. Plötzlich fing der Magier an zu gurgeln und krampfte. Dann spuckte er schwarzes Wasser aus. Fluchend ging er in die Knie. Beim Namenlosen! Was ging hier vor sich? Alle im Raum starrten zum Geschehen.

Der Fremde schien entsetzt zu sein und brabbelte wirres Zeug. Tungdil fiel auf, dass der Robenträger in wenigen Augenblicken um Jahrzehnte zu altern schien. Das schwarze glänzende Haar wurde Grau, das Gesicht wirkte nicht mehr lebendig, sondern eher eingefallen und grau. Nie würde er den Blick des Magiers vergessen, als dieser in die Ferne starrte und murmelte „… Ja, sie haben ihn… dafür müssen sie zahlen..“ Der Magier schluckte trocken und seine Stimme wurde bedrohlich, wie Tungdil es nie zuvor gehört hatte. „Helft mir auf! Sofort!“ befahl er den Männern. „Um den Höhlenscheißer kümmern wir uns später!“

Seans Wacht

Sean strich sich das Haar aus dem Gesicht und hockte sich tief hinter die Brüstung des Schiffes um sich dann hinzulegen. Gespenstig still lag das Elfenschiff im Süden, überzogen mit vielen Schritt langen Spinnenfäden. Nicht einmal der Wind schien sich für das knochenbleiche Schiff zu interessieren, zu dem sich seine Gefährten langsam, in Erwartung großer Gefahr vortasteten. Sean spuckte das Stück salzige Dörrfleisch aus, auf dem er bis eben gekaut hatte. Der Appetit war ihm vergangen. Der Kapitän hatte seinem Skalden, dem Schwarzen und ihm befohlen, den Rückzug zu decken. Mürrisch sah sich der Söldner zu seinen Gefährten um. Ohm Follker blickte genauso sorgenvoll wie er zu dem Schiff wo sich der götterverfluchte Elfenkelch befinden sollte, der Moha hingegen starrte ihn, Sean, aus seinen perlweißen Augen an.
„Glotz nicht so blöd!“ entfuhr es Sean. Ynu wandte den Blick nach einem Moment ab und suchte dann die Umgebung nach den Anzeichen von Gefahr ab, wie es schien.
Spinner dachte Sean warum der Kapitän wohl so komische Gestalten neben sich duldete. Ein seltsam zusammengewürfelter Haufen.. noch dazu Tulamiden und dieser verfluchte Moha mit seinen Tätowierungen, der zudem ständig mit seinem Schwert sprach. Na ja, wenigstens hatte er versprochen ihn an gefundenen Schätzen zu beteiligen. Wenn er später berichten konnte wo er überall gewesen war – und mit wem – konnte er zudem sicher bei anderen Auftraggebern gutes Geld verlangen. Sean rückte ein Stück zur Seite um besser liegen zu können.
Es war immer noch extrem Still als die Gruppe im Bauch des Schiffes verschwand. Mochten Phex und Rondra ihnen beistehen!
„Ssst,… Hamoboho!“ zischte Ynu. Er meinte damit ihn. Es bedeutete soviel wie Mann-dessen-Finger-zuerst-fliegt.

„Was i…“ Sean verstummte als der den Moha sah, der seinen Finger auf den Mund legte. Jetzt sah er das Problem: Beorn! Der Konkurrent Phileassons trat mit seinen Männern zwischen zwei Schiffen nicht weit entfernt hindurch. Scheinbar hatte dieser Pfützenpirat sich in einem Schiff versteckt und so lange gewartet bis Phileasson die Drecksarbeit für ihn erledigte. Nur, wenn dem so war warum hatte er nicht die Nachhut überwältigt, er musste doch gesehen haben wie Ohm, Ynu und er sich an Bord der alten Thalukke versteckt hatten. Und wo war die verfluchte Magierin? Mit Schrecken kam ihm die Erkenntnis, - doch es war zu spät. Es war als ob sich die Praiosscheibe selbst vor seinem Auge entzündet hätte. Er griff vollkommen geblendet zu seinem Bogen, spannte und ließ den Pfeil los, in die Richtung aus der Schritte auf sie zukamen: Der Feind hatte sich von hinten an sie angeschlichen. Der Pfeil traf sein Ziel, Sean hörte einen Schmerzensschrei, dann stumpfes gurgeln. Firun sei Dank! Wenigstens einen Mitgenommen! Obwohl der verschwommene Blick sich wieder festigte, musste Sean nach seinem Köcher tasten und fand schnell auch einen Pfeil als sich ein Schatten auf ihn senkte.

„So nisch, Freundschän!“ presste eine wütende dunkele Stimme hervor. Seans Hand fuhr zum Schwertgurt. Dann sah er es vor sich: das Gesicht des Mannes der ihn töten würde, das letzte was er je sehen würde: ein riesiger Moha mit hässlichen Narben hatte sich vor ihm aufgebaut. Der Feil steckte ihm in der Schulter. Er schien es zu ignorieren. Der Fremde trat ihm auf seine Hand und brummte „Wird nisch ungezogen!“
Im Hintergrund lachte die fiese Magierin auf als Ynu sich unter heftigen Krämpfen wand und ihm Schaum vor den Mund trat. Ich hasse Magier! war Seans letzter Gedanke. Dann wurde es schwarz, als der schwere Schaft der Waffe des schwarzen Riesen auf seine Stirn krachte.

Mittwoch, 11. März 2009

Verdammnis. - Teil 12

Hork hängt sicher am rissigen Mauerwerk. Dann stellt er fest, dass das Dach nicht erreichbar ist ohne einen Sprung zu riskieren und sein Leben mal wieder aufs Spiel zu setzen. Doch er ist der Jäger, ihm bleibt nichts anderes übrig. Muss sein Ziel erreichen, sonst ist er selbst des Todes. Sein Herr vergibt nicht. Keiner seiner Herren. Nicht der diesseitige, nicht der Jenseitige des Schattens. Er springt und hängt an der Dachtraufe. Seine Muskeln spannen sich. Nur Dunkel unter sich, wie ein Maul - bereit, ihn zu verschlingen. Doch das geschieht nicht. Hork zieht sich aufs Dach, huscht sicheren Schrittes über den steilen Grat des Daches auf den First. Dann zieht er den Mantel um sich und wird zum Schatten. Ein Blick verrät, dass sein Ziel noch Wach ist. Hoch über der liegt das Gebäude. Er musste es über eine steile Klippe erklimmen, die Mauern sind stark bewacht. Das Risiko ist es wert, sein Ziel liegt so Nahe. Er denkt nicht an Vergangenes, hat ein Ziel vor Augen. Es brennt noch Licht im obersten Stockwerk des Hauptgebäudes. Der First endet am Hauptgebäude. Noch 20 Schritt bis zum Fenstersims. Dann zehn Schritt, fünf Schritt und ein Sprung. Hork hockt auf dem Fenstersims. Grazil springt er weiter zum nächsten Sims, wieder ein Sprung zum letzten Fenstersims, hinter dem kein Licht brennt. 
Das Kribbeln auf seiner Haut verrät ihm, das sich jemand nähert. Ein klacken am Fenster direkt neben ihm. Wache! 

Kein Wachmann. Magierin. Vom Dach ein Strick um ihren Hals, als sie sich herauslehnt um zu sehen wen sie gehört hat. Geschärfte Sinne durch Magie. Die Schlinge zieht sich schnell zu, sie hatkeine Chance, wird aus dem Fenster gerissen, hängt würgend an der Schlinge. Hork steht auf dem Dach und hält die zappelnde Frau. Seine Füße stehen sicher auf den feuchten Schieferschindeln. Der Jenseitige Herr hilft ihm. Endlich hört sie auf zu zappeln. Er lässt sie herab auf den Garten des Innenhofs. Das Seil löst sich von ihrem Hals und er zieht es hinauf. Der Diesseitige Herr hat ihm dieses Hilfsmittel gegeben. Der lautlose Jäger schwingt sich wieder auf den Sims. Ohne Wachmagierin wird es einfacher sein. Er macht einen Sprung zum beleuchteten Fenster. Auf dem Bett liegt die Frau. Sein Ziel! Sie schläft. Er spürt keine Gefahr in diesem Raum. 

Als er herantritt, wird sie nicht Wach. Er zögert nicht, sticht ihr in die Kehle. Es dauert nich lange. Er hinterlässt auf Wunsch des Diesseitigen Meisters eine Schriftrolle auf der Toten und schneidet ihr den Ringfinger ab. n verlässt er den Raum. Ein neues Ziel. Den Meister treffen. 

Dienstag, 10. März 2009

Verdammnis. - Teil 11

Holz. Salziges Wasser, überdeckt von Modergeruch. Schweiß. Dann der Geruch von Erbrochenem und Pisse. Hidyon zuckte. Wo war er? Ein Stirnrunzeln, begleitet von heftigem Kopfschmerz. Ein Stöhnen, das seiner eigenen Stimme. Jeder Knochen im Leib tat ihm weh. Seine Hand wanderte Träge zum Gesicht. Irgendwo erklang eine Stimme, ganz weit weg. Dann rauschte es, als jemand einen Eimer kalten Wassers über ihn goß. Hidyon wurde schlagartig wach. Das Salzwasser brannte in seinen offenen Wunden. 
"Werd' wach Landratte!" fuhr ihn jemand an. Dann erntete Hidyon noch einen Tritt in die Seite. Er stöhnte auf. Eine Geste im Schatten ließ den Piraten der ihn geweckt hatte, zurückweichen. 
Hidyon hustete. Der Schmerz ließ ihn fast wieder ohnmächtig werden. Jedoch spürte er, trotz des Schmerzes die Präsenz des Wesens, das dem Piraten den Wink gegeben hatte, aufzuhören. 
Hidyon schlug die Augen auf und sah im Schatten eine Person stehen. Er zwinkerte Mehrmals, um den Schimmer auf seinen Augen weg zu bekommen und wischte sich den Dreck aus den Augen. 
Hidyons Gedanken wanderen zurück. Er hatte einen Schlag auf den Kopf bekommen. Das war das letzte woarn er sich erinnerte. Davor waren sie vor einem Piratenschiff geflohen, welches plötzlich am Horizont aufgetaucht war. Sie hatten sich verteidigen müssen, nachdem das Schiff sagenhaft schnell aufgeholt hatte. Trotz des mangelnden Windes hatte es unter vollen Segeln gestanden. Der Kampf hatte nicht lange gedauert, die Piraten waren erfahrene Kämpfer und die Matrosen der Nixe-von-Havena waren höchstens Kneipenschlägereien oder Messerstechereien gewohnt. So hatte man sich schnell ergeben, dennoch waren die Piraten außerst hart vorgegangen. 
Ein knallen riß Hidyon aus seinen Gedanken. Vor ihm landete ein Kopf! - Der des Kapitäns! Hidyon wich in einer Drehung zurück und saß dann auf dem Hintern, den Kopf zwischen den Beinen. Er starrte den Kopf seines verehrten Kapitäns an. Es sah aus als wäre er nicht abgeschlagen worde, sondern eher abgerissen. Jemand packte Hidyon am Kinn und riss seinen Kopf nach hinten. Ihm schoß der Geruch von Schweiß in die Nase, die den Pirat umfing. Der Pirat fixierte mit starrem Griff Hydions Blick auf den Schatten. 
Durch die Gitterabdeckung im Hauptdeck brach Licht in den Raum. Hidyon befand sich genau unter der Öffnung, also im Licht, und musste blinzeln um etwas zu erkennen. Vor ihm stand ein Mann in blauschwarzer Robe. Sein Gesicht war verborgen unter einem Kaputzenumhang. Hydion meinte kleine grünliche Kraken auf dem schwarzen Mantel wimmeln zu sehen, als der Schatten einen Schritt nach vorne machte und ins Licht trat. Die Kraken waren filigran in den Mantel eingestickt. 
Von dem Schatten wehte der Geruch fauliger Algen hinüber, als sie abwartend vor Hydion stehen blieb. Man sah nur das bleiche Kinn unter der Kaputze vorragen. Einige Stoppel schlohweißes Haar standen als Reste eines Barts vom Doppelkinn des Fremden ab. 
"Hydion Nebreas..." säuselte die überraschend helle Stimme: "der Sohn des Hafenmeisters von Al'Anfa, nicht wahr?"
Hydion schluckte und nickte Leicht. Es hatte keinen Sinn mehr, etwas zu leugnen. 
"Der einzzige Grund, warum ihr noch lebt, ist dassss ihr noch helfen chönnt.." zischelte der Mann "Eure Wahl - Ein ein versprocchen schhmerzzvoller Tohd.. .. ohderr dasssz Weiterlehben. Vielleichht sssogarr Reichhtum, den ihrr euch nicht zzu träumen gewahgt habt.. "
Vor Hydon landete ein Beutel mit kostbarem Geschmeide und vielen Goldenen Dublonen. Mehr als er je im Leben gesehen hatte. 
"Aberr.. die Herrrin verschpricht nicht nur Gold.. - chabt ihrr nicht immer davon Geträumt die Zauberkunsst zu beherrschenn??" 
Hydion blickte die Gestalt an. In ihm regte sich Widerstand. Er rang mit sich. Dieser Schwarzmagier, denn offensichtlich war der Mann einer, versprach viel, das was er immer erträumt hatte. Woher wusste der Mann das? Als Antwort fiel ein Buch zu Boden. Sein Tagebuch, welches sich immer in seiner Tasche befunden hatte, die er als Adjutant des Kapitäns immer bei sich getragen hatte. 
Ein gurgelndes Kichern entfuhr dem Magier. 
"Wie wäre esss, wenn ich Euch die Kunsst der Magie lehre? Vielleicht könntet ihrr ja dann ssoogar die Gunst der jungen Dame erlangen, deren Herzz ihr so begehrt, die Euch aberr verabscheut..." 
Hydion wurde wütend. Verfluchter Schwarzmagier! Sein Tagebuch gelesen...! 
"Ich ssehee.. ihr ringt mit Euch. Vergesst die Wut. Auch wenn Wut stark machht.. Hierr isst ssie nicht angebracht... Denkt vernünftig. Denkt an Eure Zukunft! Ihr habt doch selbsst geschrieben, dasss die Götter Euch nie geholfen haben. Ssie interesssieren Euch nicht. Eine wirklicheee.. - direkte Macht - hat mir hingegen gessaggt sie würde Euch gerne Helfenn.. Dass ist eine grosssee Ehre. Ssselbst ich mussste mir ihre Aufmerkssamkeit erarbeiten. Sssieeee siieehtt EUER Potential... " 
Sprach dieser Dämonenbuhle die Wahrheit? Hatte er wirklich die Götter verraten? Schon lange war er nicht mehr in einen Tempel gegangen, um den Göttern zu opfern. Er war verbittert gewesen. Rahja hatte er verflucht wegen seiner Angebeteten. Warum half sie ihm nicht ihr Herz zu erobern? Und sein Kapitän hatte ihn ebenfalls immer in seinen Ambitionen gebremst. Schon vor einem Jahr hätte er die Prüfung zum Kapitän ablegen können! Er wusste, dass er dazu fähig war. Er war der beste seiner Klasse. Dennoch hatte er Angst. Auch wenn er mit den Göttern haderte, warnten die Priester immer vor den "Dämonenbuhlen", man würde sein Seelenheil opfern, wenn man sich mit diesen Einließ. Sicher hatte der Fremde auch in seinem Tagebuch den Eintrag gelesen von dem Verrückten, der damals in Al'Anfa auf dem Markt etwas davon gepredigt hatte, es gäbe mehr als zwölf Götter, die Dunkelen, die von den Zwölfen unterdrückt würden. Natürlich war der Mann festgenommen und hingerichtet worden. Zurecht? Oder Mundtot gemacht? Hidyon hatte es auf seine Art mutig gefunden, sich so zu äußern und damit sein Todesurteil zu unterschreiben. Ein Märtyrer für seine Sache oder einfach ein Irrer, wie alle anderen gesagt hatten?
"Wie stellt ihr Euch das vor, Fremder? Wer seid ihr?" fragte er zögerlich. 
"Mein Name ist Tarlathin Agusosss. Ich bin Diener Darion Paliganss.. seinen Namen kennt ihr ja. Ich lehre Euch mein Wissssenn und danach entsscheidet ihr Euch, wem ihrr dienen wollt. Isssst dasss ein Angebot?"

Sonntag, 8. März 2009

Verdammnis. - Teil 10

"Männer, wir haben uns die Zeit und den Ort nicht ausgesucht! Aber jetzt stehen wir hier! Und Rondra zeigt uns das sie auf unserer Seite ist. Die Wege der Götter sind undurchschaubar, jedoch könnte sie uns ein deutlicheres Zeichen senden als Blitzschlag und Donner? SIE streitet mit uns! RONDRA!" 
"RONDRA!" antworteten hunderte Kehlen: Die Bosparanische Legion stand wie ein Mann! Der Tribun schritt die Reihe ab und hob sein Schwert. 
"Prinz... seid ihr wirklich sicher? Ich empfehle immernoch; wir sollten warten bis das Entsatzheer des Horas..." 
"Schweigt Magier! Der Horas hat mir schon meine letzten Triumphe genommen" brachte der Tribun, Prinz Ayklos, den gebrechlichen Magier zum Schweigen und warf ihm einen zornigen Blick zu. Er hasste den Mann. Die Entscheidung musste jetzt getroffen werden, jetzt wo die Geschütze einen Riß in der Mauer gerissen hatten. Auch wenn es leicht regnete Blitze über den Himmel zuckten. 
"Aber die Zeichen ..." winselte der Magier. 
"Ich - habe - mich - entschieden!" brachte der Sohn des Horas abgehackt vor und brüllte dann "ANGRIFF!". Zum Zeichen für die Katapulte ruckte sein Schwert nach unten. Die schweren Geschosse hüpften, als die Steine abhoben und, als würde Satinav das Boot der Zeit langsamer fahren lassen, auf die Mauer zuflogen und mit lautem Krachen auf die Mauer stürzten.
Die Legion marschierte unter lautem Klappern mit den Waffen gegen die Schilde los. Schritt für Schritt dränge das erste Battalion mit dem Rambock auf das Tor zu. Die Pfeile der Verteidiger prasselten am undurchdringlichen Schildwall der Bosparaner ab. Nadelstiche auf den Schildkrötenpanzer. Der Prinz war zufrieden, beobachtete das Vordringen seiner Truppen. 
Etwa einen viertel Stundenlauf später rammte der Bock das erste mal gegen das Tor der Festung. 
"Seht ihr, Magus, die Verteidiger können nichts gegen die unbesiegbare XII Legion tun" dozierte der Prinz. "Ausgehungert wie sie sind, werden sie ein leichtes Opfer sein, zurück gerängt in ihre letzte Zuflucht. Danach wird ihr Reich dem Horas gehören" Er lächelte selbstzufrieden. 


Rumms! Der Rammbock war gegen das Tor gerammt.
"TERTIO! Stellung nehmen und - Ziehen!" brüllte der Centurio. Unter dem Rammbock, versehen mit Holzdach und bespannt mit dickem Leder, waren die Soldaten der ersten Kohorte geschützt vor Pfeilbeschuß. 
"SECUNDO! ZIEHT zu-rück!" befahl Centurio Roncas und seine Männer zogen den Rammbock nach hinten. Er selbst zog einen Riegel vom Fensterchen zur Seite und öffnete es. Durch das Fenster in dem fahrbaren Holzgestell gönnte er sich einen kurzen Blick aufs Tor, welches schon schwer unter dem Eisen-Widderkopf gelitten hatte. 
"Ihr habt es gleich, Männer! PRIMO!" Schon rauschte der Rammbock unerbittlich nach vorne und es dröhnte, als der Widderkopf auf das Tor traf. Holz splitterte, das Tor vibrierte, hielt aber noch. 
"Achtung! Tertio! Stellung ne.." setzte Roncas an, dann brachen die Niederhöllen los. Es regnete Flammen. Die Verteidiger hatten brennendes Pech auf das Dach des Wagens schütten lassen. Direkt vor Roncas brannte sich die Flüssigkeit durch die Decke, einem Legionär ins Gesicht. Dieser schrie auf, als sich Haut und Fleisch auf einmal lösten. Eine grausige Grimasse blieb zurück, als der Legionär zu Boden sank. 

"Devicus, schick Nerym vor." befahl der Prinz. 
"Herr?" der Magier zögerte. 
Ein Blick des Prinzen ließ seine Zweifel verstummen 
"Wie ihr befehlt.." schluckte der weißbärtige Mann seine Kritik herunter und fuhr mit der Hand zu dem Opasdiadem an seiner Stirn. Er flüsterte etwas. Kurz darauf schälte sich eine rote Figur aus der ersten "Schildkröte" hinter dem schwelenden Rammbock, aus dem Todesschreie gellten. 


Neryms Herz raste, als er für einen Augenblick den Schutz der II. Kohorte verließ. Ihm stieg sofort der Geruch von Feuer, verbranntem Fleisch und ätzendem Pech in die Nase. Gerüche die sich in den letzten Wochen bei ihm eingebrannt hatten. Innerlich verfluchte er den Prinzen dafür, sein, Neryms,  Leben so leichtfertig - und frühzeitig - einzusetzen. Zum wiederholten Male in den letzten Wochen! Zwei seiner Gefährten waren schon auf diese Weise in der Vergangenheit umgekommen. Zwei Leibwächter schützten seinen Körper vor Beschuss und schälten sich mit aus der Schildkröte. Zwei Herzschläge später sah er das Inferno von Angesicht zu Angesicht. Es Donnerte über ihm. Ob Rondra so einen Kampf wollte? Besonders ganz vorne am Kopf der Levthangehörnten Ramme hingen mehrere verkohlte Körper zwischen dem Rammengestell im Holz. Nerym schluckte. Er hasste diesen Krieg! Warum hatte er nur diesen Contract unterschrieben. Was waren die Geldmünzen seiner Ausbildung schon gegen die Greuel die er hier miterlebt hatte. Nur um seine Schulden schnell abzuarbeiten hatte er zugestimmt. Vermutlich wollte der Prinz, jetzt, am Ende des Krieges alles daran setzen diese Kosten einzusparen und ihn zu opfern. Einen Orden für seine Familie! Diesen Gefallen würde er der Horasbrut nicht tun. Dann sah er Roncas, wie die Leiche eines Legionärs zur Seite schaffte und stieg im gleichen Augenblick über den Balken des Holzgestells in das brennende Gebälk. 
"Männer" brüllte der Offizier und wurde von einem Husten unterbrochen "Ausgangsstellung!"
Er warf einen verzweifelten Blick zum Magier hinter sich und nickte. Sie waren Freunde geworden. Würden sie zusammen sterben?


"Was macht dieser Narr!" Der Prinz fasste wütend an seinen Feldherrenstab.  "Wenn unser Plan schief geht, mache ich euch persönlich dafür Verantwortlich, Hofmagier!" 
"Er wird nicht scheitern, Herr" presste der Alte Magier hervor. Zum ersten Mal war etwas eine Gefühlsregung in seinen Worten zu hören. Verachtung? Der Prätorianer hinter neben dem Feldherrenzelt warf einen Blick auf den Magister Magnus um festzustellen, ob dieser Dummheiten im Sinn hatte. Natürlich nicht. Der Hofmagier hatte sein Leben lang im Palast der Horas überlebt, er wusste wie er sich zu verhalten hatte. Auch wenn diese Gefühlsregung des Magiers gewagt war, der Prinz hatte es scheinbar überhört, viel zu versessen vom Kampfgeschehen. Der Prinz bleckte die Zähne. Vielleicht hatte er auch die Verachtung des Magiers gehört und es gefiehl ihm sich ein wenig mit ihm zu Messen?



"Primo!" kam der Befehl des Centurios ziemlich erschöpft hervor. Der Levthanskopf donnerte gegen die Wand aus Holz. 
Endlcih hatte sich Nerym nach vorne gekämpft und war über den sterbenden Legionär gestiegen, dessen Position an der Ramme nun der Centurio einnahm.
"Achtung! Tertio! Stellung..." ein weiteres Husten unterbrach den Centurio in seiner Befehlsgebung. Die Soldaten arbeiteten dennoch im gewohnten Takt weiter. 
Nerym fasste an den Opal. 
"Magister, ..." murmelte er, mehr für sich selbst, und spürte die Bestätigung des Älteren, seines Meisters "Wir sind bereit."
Dann ging der Magier tief in sich, verdrängte die brennende Welt um sich. Vergaß den Gestank, die Schreie, die Erschütterungen,  tastete nach dem tiefen beruhigenden klaren See. Der See war seine Möglichkeit, sich zu konzentrieren. Die schönste Zeit in seinem Leben hatte er an einem See verbracht. Die Quelle seiner Kraft. 
Dann fühlte er die Kraft in sich aufsteigen, kanalisierte es in seinen eingstudierten Formeln und dann brach die Kraft aus seiner Hand und traf auf das Tor. Dort, wo er das Tor betrachtet hatte, schien es matt zu werden. Jegliche Kraft wich aus dem Holz, es wurde grau und schimmelig. 
"PRIMO!" une es krachte. - Der Centurio lachte grimmig auf, als der Rammbock das Tor durchschlug. 
"DURCHBRUCH! Brüllte er! Noch einen Schlag! Danach Ramme frei!"



"Na endlich." entfuhr es dem Prinz fast gelangweilt. "Mein Pferd! - Hofmagus, ihr auch?" 
Mit einem grinsen blickte er zum Greisen Hofmagier. Natürlich würde dieser nicht die Kraft haben ihn zu begleiten. 
"Na gut, dann wartet hier." säuselte der Feldherr und setzte den Helm auf. 
"Natürlich Herr, die Ehre ist Euer." antwortete der Hofmagier, wieder zur alten Gefühlslosigkeit zurückfindend. 
Gerne hätte der Prätorianer in den Gedanken des Magiers gelesen als dieser zurückblieb und der Prinz und seine Garde aufsaß. 



"RAMME FREIGEBEN!" brüllte der Centurio und seine Männer schoben die Ramme aus dem Weg, als die II. Kohorte vorrückte. Geschrei und RONDRA-Rufe paarten sich zu den Angriffsposaunen. Ein Sturm brach los. Die Legion rückte vor! Der Centurio drückte den Magier kurz an sich, auch wenn dafür eigentlich keinen Platz war, zu dieser Zeit an diesem Ort. Dann verließ er das rauchende Gefährt und schütze den Magier mit seinem Schild gegen Pfeile. Dieser blickte erschöpft, wie sie alle. Nerym hatte sich zu einem passabelen Kämpfer entwickelt in den letzten Wochen.  Sie hatten die Technik entwickelt, die Tore zu knacken. 

Dann riß sie der Strom der Soldaten mit. Ein Stoßgebet nach Alveran sendend, es möge kein neuer Feuerstrom vom Torhaus regnen, durchquerten sie dieses.  Das schwarze Pech vermischte sich, noch brennend, mit Wasserpfützen vom Regen und dem Blut der Kämpfenden. Die wahre Schlacht hatte begonnen. Die Tulamida hielten sich wacker gegen die Soldaten Bosparans. Nerym und Roncus hatten Schutz in einem Torbogen gefunden und sahen wie die Soldaten die Krieger des sogenannten Schwarzen Sultans immer weiter zurückdrängten. Rondra hatte kein Einsehen mit ihrem Kampf. Immer heftiger schüttete es vom Himmel. Doch dann geschah es...


Der Prinz trat durch das Haupttor, geschützt von seiner Garde. Die Soldaten mit den schwarzen Harnischen, versehen mit dem roten Mantikor, flankierten den Mann in der goldenen Rüstung. Sein Weißer Mantel trank das Blut des Bodens. Seine Soldaten jubelten ihrem Herrscher zu. Sie liebten ihren Feldherren. Ein Pfeil wurde von Geisterhand vom Prinzen abgelenkt. Einer der Magier senkte die Hand. Der Zauber würde den Prinzen gegen den heimtückischen Beschuß schützen. Der Magier zog sich wieder zurück, auf jedes Zeichen eines Feindes achtend. Er war die große Hoffnung des Prinzen, sein zukünftiger Hofmagier. Der Hofmagier des nächsten Horas!

Gerade rückte der Troß des Prinzen bis zur Mitte des Innenhofs vor, da ließ ein underisches Brüllen jene erstarren, die nicht gerade in Kämpfe verwickelt waren. Heister aber grausam und mächtig und überwältigend dröhnte es über den Platz und ließ alle auf dem Hof zusammenschrecken. Dann sahen die Krieger es - Ein Monstrum schälte sich aus dem Tor auf der obersten Terasse der Verteidiger. Die Kreatur hatte Bocksfüße. Ein Stierkopf krönte den riesigen, muskelbepackten Körper der sechs Schritt großen Kreatur. Es hielt in jeder seiner vier Arme eine andere Waffe. Links einen blutbeschmierten Morgenstern. Es sah so aus, als ob dieser schon blutige Ernte unter den Köpfen der Verteidiger gefunden hatte. Gerade im Moment Rammte die unheilige Kreatur die Kugel in den Rücken eines Bogenschüten der von oben auf die Angreifer geschossen hatte und riß dabei die Brüstung mit fort, hinter der der Unwissende Schütze sich versteckt hatte. In der nächsten Hand zuckte eine Peitsche schlangengleich in die Brust eines Verteidigers, welcher unter niederhöllischen Qualen zu Boden ging. Sofort entzündete sich die Wunde und wurde zu einem grünen, matschigen Fleck auf der Brust des Soldaten. 
In der dritten Hand hielt die Kreatur ein riesiges Beil, dessen Schaft aus einem giganitischen Knochen bestehn zu schien. Ein Totenkopf auf dem Stiel schien schmerzerfüllt aufzuschreien, als der Stierkopf mit seinen blutunterlaufenden Augen auf seine Waffe starrte und dann das Blut vom Beil leckte. Die Zunge erinnerte an ein Tentakel und grünlicher Geifer tropfte aus dem Maul zu Boden, wo er zischend liegen blieb. Die vierte Waffe war ein riesiges Schwert. Auf einer Seite scharf wie ein Babiermesser und auf der anderen gezackt wie eine Säge zerteilte es mit einem unwilligen Blick den Kopf eines Soldaten des Feindes mit einem Hieb. 
Die Kreatur brüllte erneut niederhöllisch auf und überdröhnte damit das Donnern des Himmels. Er reckte den Brustkorb empor und streckte alle vier Waffen zum Himmel. Die Kreatur machte zwei Schritte nach vorne und zum Vorschein kam ein unnatürlich großes, erigiertes Glied. Die Kreatur war voll in ihrem Element - Sie geilte sich am Kampf auf. Vollkommen schien der Blutrausch zu sein, unendlich ihre Mordlust. 
Dann senkte sich der Blick auf die Prätorianer und den Prinzen. Blutrote, gelbe Augen in denen ein wildes Feuer brannte, starrten auf den Hof hinab. 
"DAS DU MICH GERUFEN HAST UM DIESEN WURM UND SEINE LÄCHERLICHEN SCHÄRGEN ZU VERNICHTEN WIRST DU BEREUEN. DANACH BIST DU DRAN, MAGUS! UND DANN DER REST!" dröhnte die Stimme über den Platz. 
Dann setzte die Kreatur zum Sprung an und machte einen Satz in den Hof. Donnernd kamen die Hufe auf, bevor auch nur einer der Leibgarde reagiert hatte. Der erste Prätorianer der sich aus der Erstarrung reißen könnte, war ein junger blonder Mann. Er starrte die Kreatur mit aufgerissenen Augen an. Einen Moment später stürmte er mit einem lauten 
"Niemals! Für den Horas!" nach vorne auf die Kreatur. "Für RON..." weiter kam sein Anruf der Göttin nicht, da biß ihm die Peitsche die Kehle aus dem Hals. Er fiel wie ein Sack Mehl zusammen. 
Ein horaslicher Magier sammelte den Mut nach vorne zu treten und spreitzte die Hand. Vor ihm glomm eine Wand aus magischer Kraft auf. Die Kreatur brüllte wütend etwas auf einer fremden Sprache und ein Feuerschlag schlug aus ihrem Hals. Wenige Augenblicke später prasselten die Hiebe auf die Wand ein. Man konnte den Eindruck haben, dass der Schatten der Kreatur immer erst etwas später reagierte. Das Schild erzitterte, als die Waffen des Dämons auf es prallten. 
"Euer Majestät, ihr müsst.." brüllte der Magier an seinen Herrscher gewand nach Hinten. Dann verstummte er erschreckt, als der Schild, den er mit all seiner Macht erschaffen hatte aufblitzte und wie ein verlöschender Stern verging. Der Magier schaffte es nicht mehr, sich zum Dämon zu wenden. Er wurde von der Peitsche am Fuß erfasst, die ihm bis auf den Knochen schnitt, und zurückgezogen unter den Dämon. Dieser setzte einen Huf auf den Kopf des Magiers. Dieser brüllte entsetzt auf. So viel Panik hatte nie einer der Soldaten auf dem Hof in einem Schrei liegen hören. Dann zerbarst der Kopf wie eine reife Melone unter dem Huf des Dämons. 
"Ups" gurgelte die Stimme des Wesens gehässig, gleichzeitig begleitet von einem grollenden Kichern. Nun entfaltete die niederhöllische Kreatur ihr volles, schreckliches Potenzial. Die vier Waffen Kreisten und wirbelten im Hof und jeden Augenblick starben Legionäre. Jeder Hieb schien ein Toter zu sein. Der Prinz schrie entsetzt auf, als die Kreatur sich zu ihm durch arbeitete. 
"Für Dich habe ich mir etwas besonders ausgedacht!" höhnte der Dämon mit dem Blick auf den Prinzen gerichtet unb bleckte die Zähne. In diesem Moment zeriss er einen Legionär in der Luft. Die Wirbelsäule hing grotesk aus dem Oberkörper des Toten, das Blut besudelte den Blutsäufer vollkommen, dann machte er einen weiteren Satz nach vorne. 
"Verteidigt Euren Horasprinzen!" kreischte der Feldherr entsetzt auf und wirklich, die Prätorianer, seine Leibgarde, formierte sich zum Schutz, obwohl sie wussten das es kein Entkommen gab. 

Nerym wandte seinen Blick zu seinem Freund. Dieser starrte immernoch auf die Kreatur. Unsägliches Entsetzen spiegelte sich in seinem Gesicht.
"...mögen die Götter uns beistehen.. mögen die Götter uns beistehen.." murmelte der Centurio immer wieder. 
"Roncus! Komm zu Sinnen! Wir müssen Kämpfen oder Fliehen!" 
Der Magier schlug seinem Freund ins Gesicht. Der Geschlagene blickte kurz zum Magier. Dann wieder zurück zum Gemetzel, in dem sich der Dämon suhlte. 
"Ich .. kann nicht ... fliehen.. so ein Frevel!" Roncus rann eine weitere Träne über das Gesicht. Nerym nickte. Es gab ohnehin kein Entkommen. Beide drehten sich herum, um gegen das Böse zu kämpfen. Dieser Gegner - und die die ihn gerufen hatten - mussten sterben! 


Der Prinz stolperte zurück zum Tor, floh, wie viele Soldaten auch, gemeinsam vor dem unbesiegbaren Feind. In Tor stehend sah er eine kleine Gestalt regungslos vor dem Feldherrenzelt stehen: Der Hofmagier! 
Hätte er bloß auf den Rat des verfluchten Alten gehört.. Dann spürte er den heißen stinkenden Atem des Wesens hinter sich und drehte sich zitternd um. Er bemerkte wie er sich benässte. Dann sah er die rot glühenden Augen seines Gegners... 



Donnerstag, 5. März 2009

Verdammnis. - Teil 9

Das Gebrüll des jungen Thorwalers war schon lange zu hören gewesen, als die Türe aufflog und Herr Firun einen eisig kalten Luftstoß mit in die Hütte bließ.

Arngrim, ein Thinskar (=Leibwache d. Hetleute), hatte den Auftrag gehabt auf den Sohn seines Hetmannes Trollwulf der Drachenschild-Ottajasko zu achten. Geir, sein Schützling, und seine Freunde waren in Thorwal unterwegs gewesen. Die Jungs hatten sich prächtig amüsiert und auf dem Heimweg war das Unglück passiert: Auf der spiegelglatten Straße hatten die Jungs ihren Spaß gehabt und hatten sich mit Schneebällen beworfen. Dann hatte Geir, als Arngrim nicht aufgepasst hatte, gewagt, auf einen Stapel Kisten zu klettern um seine Freunde von oben mit Schneebällen einzudecken. Arngrim wollte ihn gerade herunterholen, aber da war es schon zu spät gewesen: Das Glück hatte den Jungen verlassen, als der Stapel ins Wanken geraten war. Geir hatte noch versucht auf den Beinen aufzukommen, hatte aber nicht mit der eiskalten Straße gerechnet. Es hatte ein lautes Knacken gegeben, als der Junge ausgerutscht und aufgeschlagen war. Der Junge hatte seitdem nur noch geschrien und brüllte dauernd, das sein Knie ihm so weh täte. Wäre er bloß Ohnmächtig geworden! Arngrim hatte die Lage erkannt, die Situation verlangte nach einem Fachkundigen Läknir (=[Wund-]Arzt).

"Renea!" brüllte Arngrim in den Raum, sah die Alte aber nicht. "Renea komm raus ich brauche deine Hilfe!". Der Thinskar fegte den Tisch frei und legte mit Hilfe der Freunde Geirs den Jungen dort ab.
Verfluchtes Pech! schalt er sein Schicksal.
"Renea! Komm schon ich weiss das Du da bist!" Der alte Recke machte einen Schritt auf die Schlafecke der Alten neben dem Kamin zu und zog die dicke Wolldecke zur Seite, die den Schlafbereich vor der Kälte schützte. "Runolf, mach die Türe zu, Eldgrimm Du machst Feuer!" befahl er den Freunden Geirs.
"Was bei Swafnir machst Du da!" zischte die Stimme der alten Frau. Sie hatte sich aus ihrem Deckenlager erhoben und blickte dem Hühnen herausfordernd ins Gesicht. "Wen bringst Du da zu mir?"
Der Thorwaler schluckte. Sie war dürr geworden. Dürr und alt. Lange lag der Tag zurück an dem sie sich kennen gelernt hatten. Bestimmt vierzig Winter. Auch wenn sie jetzt eine alte Frau war leuchteten ihre Augen noch im alten Feuer. Augen, die er damals geliebt hatte. Augen die er gehasst hatte.
"Renea" er stockte kurz und versuchte ein Lächeln "ich bitte Dich. Er ist gestürzt. Sein Knie ist.. er hat es sich verdreht. Ich weiss nicht wo ich sonst hingehen soll. Bitte! Er ist mein Schützling. Ich weiß es ist lange her. Wir haben beide Fehler gemaht. Tu es für den Jungen. Helf ihm, ich weiß nicht wo ich sonst hin gehen soll! Er ist der beste Spieler von Orkan Thorwal.. ich ... er soll nicht durch einen Fehler von mir zum Krüppel werden.."
Erst dann bemerkte Arngrim dass er die Frau an den Schultern gepackt hatte. Sie blickte ihm tief in die Augen. Er musste an die Liebesnächte mit der sicher zwanzig Jahre älteren Frau im Sommer vor vierzig Jahren denken. Er war jung gewesen und hatte viel von ihr gelernt. Dann war er auf Fahrt gegangen und sie hatten sich aus den Augen verloren. Sie hatte versucht ihn wieder zu sehen. Auch wenn es ein Abenteuer gewesen war mit ihr, hatte sie immer ein seltsames Gefühl gehabt, wenn sie sich getroffen hatten. Auf der Straße. In einer Halla zu verschiedenen Feiern. Immer hatte er das Gefühl gehabt, ihm hätte etwas gefehlt ohne sie. Selbst als er verheiratet gewesen war, war dies so geblieben.
Er schüttelte die Gedanken ab und ließ die Frau los, die kurz zu dem Jungen am Tisch blickte, der von seinen Freunden umsorgt wurde, so gut es ging. Ihr Blick traf ihn wieder.
"Geh mir aus dem Weg" sagte sie kurz und gefühlslos und gab ihm einen Klaps auf sein Gemächt, so daß er schmerzerfüllt zusammenzuckt und zur Seite stolperte.
Sie zog ein Messer aus ihrem Gewand und schnitt dem Jungen die Hose auf. Die Jungs um den Tisch und Arngim starrten auf das blau-rot schimmernde Knie.
"Bei Swafnir" entfuhr es Runolf und schlug eine Hand vor den Mund.
Geir biß sich tapfer auf die Zähne und stöhnte als die Frau sein Bein anfasste.
"Muss ick sterben, Läknir?" brachte Geir ermattet vor und riß dann entsetzt brüllend den Mund auf. Er zuckte hoch und schnell packten seine Freunde zu. Renea hatte an seinem Fuß gezogen und mit der anderen Hand das Knie gedrückt.
Dann sackte er zusammen.
"Er ist ohnmächtig" stotterte Eldgrimm.
"Gut. Ihr verlasst jetzt mein Zuhause. Kommt morgen wieder." sagte Renea zu den Männern "Und Du, Thinskari wirst mir helfen, diesen Jungen zu heilen. Setz Wasser auf."

Geir bekam Wickel mit Kräutern. Er bekam alles nur wie im Traum mit. Das freundliche Gesicht der alten Frau beugte sich über ihn.
"Ist es jetzt besser?" flüsterte sie.
"Aye" stöhnte Geir.
"Gut. Schlaf jetzt, damit das Knie heilt. Ich gebe Dir etwas, was Dir dabei hilft. Gegen die Schmerzen! Das Knie braucht Ruhe. Du willst ja wieder Laufen können wie ein Orkan. Thinskar sagte, Du wärst einer der besten Spieler, hm?"
Geir lächelte. Er fühlte sich zu schwach zu antworten, trank aber mutig das bittere Gebräu aus, welches ihm die Frau unter die Nase hielt.
"Schlaf jetzt,.. und träum was schönes." sagte sie und tätschelte zärtlich seine Stirn. Doch Geir war schon eingeschlafen.

Als er aufwachte stand die Alte an der Herdstelle. Sie hatte ihm den Rücken zugewand und trug immernoch ihren Mantel. Doch sie hatte die Kaputze übergezogen.
Geir schluckte. Sein Hals war trocken.
"Läk..." brachte er krächtsend hervor. "Wo ist Angrimm? Kommt mein Vater?"
Du bist wach. Das ist gut. Dein Freund hat Dich im Stich gelassen. Es gibt .. Neuigkeiten für Dich. Dein Knie betreffend. Es wird schwierig, es zu heilen.
Die Stimme der Heilerin sprach mal schnell mal zischelte sie langsam, als ob sie keine Ruhe finden könne...
"Wa.. was ist mit meinem Knie? Ist es zu retten? Bitte Läknir, hilf mir. Ich will kein Krüppel sein! Bitte"
Natürlich. Du willst laufen. Stürmisch wie ein Orkan. Du willst doch ein guter Läufer bleiben? Die Stimme kicherte. Nun, wie gesagt. Das wird wohl nichts mehr. Mit 17 Wintern schon ein humpelnder Krüppel...
"Bitte, Fru, sei nicht so gemein zu mir. Ich habe schon die Riten der Männlichkeit hinter mir! Ich bin erwachsen und will leben.. Ich will nicht dazu verdammt sein hier in Thorwal bleiben zu müssen..."
Tja, daran geht wohl kein Weg vorbei. Es tur mir so leid für dich.
Geir meinte Hohn in der Stimme zu hören und riß die Augen auf, als er sah wie kurz ein silberner Schimmer über die Decke tanzte. Ganz wie der Glanz vom Blatt einer Säge oder eines Beils... Hatte die Frau mit den freundlichen Augen vor ihm das Bein abzunehmen?
"Fru Läknir, ick bitte dich. Kann ick denn nichts tun?"
Nun.. vielleicht schon. Aber dazu wärst Du mir einen großen Gefallen schuldig. Es wird Dir nicht gefallen was ich von Dir verlange. Irgendwann später verlange! ... Aber wenn Du zustimmst. Ja, dann könnte ich Dich retten. Außerdem ist es - verboten, könnte man sagen. Wieder ein hastiges Kichern. Es ist Zauber im Spiel. Die Darken Alfen müssen helfen. Willst Du das?
Geir schauderte. Alfen? Es gab viele Geister. Gute wie Schlechte. Konnte man ihre Hilfe anflehen? Und Darke Alfen waren sicher keine guten Geister. Jedoch, was sollte er tun? Er hatte so viele Träume. Orkan Thorwal, seine Mannschaft. Und er wollte noch auf See fahren, für Thorwal kämpfen, Abenteuer erleben. - Und irgendwann seinem Vater als Hetmann folgen. Wie sollte er das mit einem verkrüppelten Bein je schaffen? Das Risiko musste man eingehen, wenn sie denn helfen konnten, diese Alfen. Trotzem zögerte Geir, er spürte etwas grundfalsches in diesem Angebot. War dies wirklich eine Läknir? Oder vielleicht eine Hexe?
Wenn Du zögerst, ziehen die Sterne vorbei zischte die Stimme. Entscheid Dich! Rasch! Die mantelumhüllte Gestalt vor dem Feuer drehte leicht den Kopf vom Feuer weg, als ob sie die Antwort Geirs fordere.
Geir rang mit sich. Seine Hand wanderte zu seinem Glücksbringer, der Gürtelschnalle mit dem Wal Swafnirs.
Lass das Du kleiner Narr! Er kann Dir nicht helfen. Thorwaler entscheiden selbst was richtig und falsch ist. Ich brauche eine Antwort. Jetzt! - Antworte! Dann wird es vielleicht sogar besser als vorher...
"Ja... gut.. ich .. -ich will das Du mir hilfst" Besser als vorher?
Jaah, stöhnte die Gestalt, besser. Willst Du der beste Läufer werden? Schneller als die anderen?
"Ja, Läknir!" sagte Geir hastig.
Die Gestalt reckte den Kopf erleichtert in die Höhe. Ihr entfuhr nach einer längeren Stille ein erleichtertes Stöhnen, das bei Geir eine Gänsehaut erzeugte. Kühle stieg in ihm auf und legte sich wie eine Hand um sein Herz.
Gut. Dann haben wir eine Vereinbarung. Irgendwann musst Du mir einen Gefallen tun. Und behalt unser kleines Geheimnis für Dich. Sonst werden die Alfen ..böööse!
Wieder drehte sich die Gestalt vom Feuer weg, seitlich zu seiner Position. Geir hatte dein Eindruck, er hätte bei der Gestalt für einen kurzen Augenblick ein Funkeln anstatt Augen unter der Kaputze gesehen. Dann überkam ihn eine schwere Müdigkeit, während die Gestalt auf ihn zukam. Hinter dem Schatten loderte die Feuerstelle auf, so das man nur Schwärze erkannte. Und zwei unerbittliche Augen, die hecktisch hin und her zuckten. Bevor die Gestalt zum Tisch gehuscht war, auf dem Geir lag, war er schon eingeschlafen.

"Junge, werd wach verdammt" hörte Geir Arngrims Stimme. Dann öffnete er die Augen. An seinem Tisch standen Arngrim und Renea. Beide blickten ihn hoffnungsvoll an. Die Augen der älteren Frau waren die selben, die ihn gestern in den Schlaf gewiegt hatten. Ruhig und warm.
"Aye, Arngrim, ich bin wach" lächelte Geir.
Er horchte in sich. Das einzige was von dem gestrigen Schmerz übrig geblieben war, war das Gefühl, als ob sich etwas im Knie drehe. Sicherlich nachwirkungen vom Sturz. Renea wickelte den Verband ab und erstarrte.
"Bei den Göttern" entfuhr es ihr.
Das Knie war zwar noch gerötet und aufgerissen, aber die Tinktur hatte scheinbar enorme Wirkung gezeigt. Auch zu probieren, es zu bewegen ging ohne Mühe und scheinbar schmerzlos.
"Spürst Du etwas, Junge?" fragte die Heilerin.
"Nein, Fru, ihr habt ganze Arbeit erledigt. Danke für Eure Hilfe!"
"Ich habe nur Wickel gemacht. Ich wollte das die Schwellung zurückgeht. Aber dies...!"
Arngim blickte hoffnungsvoll und klopfte Renea, die völlig erstaunt neben dem Tisch stand, auf die Schulter
"Ganze Arbeit! Danke!" Er drückte ihr einen kurzen Kuss auf die Wange "Du bist halt wirklich die Beste!"
Sie warf dem Thorwaler einen süßlichen Blick zu, kam aber nicht zu einer Antwort, denn auch Geir umarmte die ältere Frau und setzte sich auf.
"Danke, Läknir." sagte er. Von draußen drang Lärm in die Stube, man hörte Männer die Straße zum Haus herunterkommen.
"Mein Vater und meine Freunde!" Der Junge sprang auf und drückte die Heilerin noch einmal fest an sich. Danach lief er zur Tür, offensichtlich ohne Schmerzen zu haben.
Der Thorwaler sah zu seiner ehemaligen Freundin herab.
"Wie hast Du das bloß hinbekommen?" fragte er sie
"Ich war das nicht.. Ich meine. .. Ich weiß es nicht.. Es ist.. unglaublich.. Einfach seltsam.." antwortete sie, dem Jungen hinterherblickend.
"Und was hat der Junge Dir eben noch ins Ohr geflüstert?" flaxte der Thorwaler.
Die Frau blickte Arngrim völlig ratlos an: "Er sagte... 'Ich werde unser kleines Geheimnis für mich behalten.'"

Mittwoch, 4. März 2009

Phileasson - Die Tote See

Wo sich das Meer Schiffe nimmt,
ohne sie zu verschlingen,
wo drei alte Freunde leben,
ohne einander zu trauen,
dort hat der Kelch des Fenvarien seinen Glanz verloren.
Bringt das Kleinod nach Tie'Shianna,
und ihr erhaltet den zweiten Schlüssel zur Erkenntnis in den Händen.

Die donnernde Stimme hörte sich an wie die Brandung, die sich an der Klippe brach. Sie verebbte, nachdem die Geweihte gesprochen hatte und bewusstlos im Sand zusammen sank. Eine weitere Prophezeiung! Von Kodnas Han erfuhren wir später, welcher Ort gemeint sein könnte. Wo das Meer die Schiffe nimmt. Natürlich! Auch ich hatte von diesem Ort schon einmal gehört. Die Tote See. Ein riesiges Tangfeld, ein Unheiliger Ort im Perlenmeer. Jedes Schiff verschlingend, welches sich in ihm verfing. Ein Ort, der nur die wenigsten wieder frei ließ. Ein Ort an dem Hranga regierte... - Und dahin sollte unsere Reise führen?...

...Wir hatten also den ersten Tag auf dem wankenden grünen, stinkenden Tangfeld hinter uns gebracht. Es erstreckte sich meilenweit vor uns und wir kamen nur langsam voran. Abends errichteten wir unser Lager auf einem der stabil wirkenderen Schiffe namens "Efferdtreu". Nichts war von der Mannschaft übrig, nicht einmal ein Logbuch. Was wohl mit ihnen geschehen war? Ich bat die Travia-Geweihte einen Segen zu sprechen um die Nacht ruhig und ohne Störung hinter uns zu bringen. Sie vollführte ihr Gebet ohne die Mannschaft zu informieren, damit keine Unruhe ausbrach, ob einer Gefahr die vielleicht an diesem Ort lauere. Obwohl sie dies tat, sahen die Wachmänner immer wieder nachts geisterhaftes Leuchten und kleine Lichtpunkte über dem Tang. Wir beschlossen, dem nicht nachzugehen. Laila behauptete es seien die Seelen toter Schiffsleute, die uns ins Verderben locken wollten. ...

... Die letzte Kreatur starb. Laut kreischend vollführte sie eine Drehung und klatschte in den Tang, der direkt seine 'Arbeit' aufnahm und begann, sie langsam und unaufhaltsam zu verschlingen. Da tauchte über uns in diesem Inferno ein Mann - offenbar Magier - mit seinen "Lederschwingen", wie er sie nannte, auf und beschwor uns, ihm zu vertrauen. Er sagte, es seien noch mehr der unheiligen Kreaturen im Anmarsch und er würde uns in Sicherheit bringen. Was blieb uns übrig? Nach kurzer Auseinandersetzung trugen uns seine Kreaturen davon. Zu unserem Glück konnten die Kreaturen nicht weiter als fünf Schritt in die Luft steigen, wir waren wohl zu schwer. Die Lederschwingen flogen uns auf eine abseits gelegene bornländische Schivone namens "Donnersturm". Der Mann stellte sich als Vespertilio vor. Natürlich hatten wir einige Fragen...