Freitag, 17. Oktober 2008

Nicht jugendfrei...

In den Straßen Havenas wurde getanzt, gelacht und gefeiert. Überall waren Menschen unterwegs und begingen die letzten Tage des Rahja. Eine Gruppe Betrunkener torkelte an dem Paar vorbei, welches sich abseits von der Masse in einen kleinen Garten gestohlen hatte. Elandro, der Frauenschwarm des Viertels, wollte es endlich wissen. Schon lange hatte er versucht, Rhianne für sich zu gewinnen und heute sollte es klappen! Der junge Mann hatte schon einige Freundinnen gehabt, aber bisher hatte er nur bei Rhianne noch keinen Erfolg gehabt. Das Mädchen war einfach viel zu naiv und unerfahren, so das sie keine seiner Anspielungen verstanden hatte, oder sie war wirklich zu keusch um ihn verstehen zu können.

Elandro seufzte innerlich. Jetzt gingen sie schon eine geschlagene Stunde durch den Garten und er hatte immernoch nichts erreicht. Er würde der Kleinen schon zeigen, was sie bis jetzt verpasst hatte... Er hatte schon einige Pärchen im Garten umherstreifen sehn aber Rhianne schien blind zu sein dafür... Mürrisch blickte er zu den oppulenten Kuppeln des Rahja-Tempels, hinter deren Fenster Licht tanzte und knirschte mit den Zähnen, die schöne Göttin möge ihm eine Eingebung schicken. Vielleicht hätte er dorthin gehn sollen...

Nach einiger Zeit bat das Mädchen ihn, sie nach Hause zu bringen. Nach Hause! zürnte Elandro
Natürlich, gerne doch. Er lieferte sie ab, natürlich nur von bravem Wangenküsschen und einem liebevollen Blick belohnt.. Ja, eigentlich liebte er sie - wirklich. Aber wieso musste diese Frau so Traviaverflucht brav sein...
und das im besten Alter. Die Tatsache, dass ihr Onkel, der Mann, der sie aufzog, auch noch im Praiostempel ein Geweihter war. Dies war der ganzen verzwickten Lage vermutlich nicht zuträglich, sondern machte es schlimmer... machte es aber für Elandro unweigerlich noch interessanter, das Mädchen zu erobern.

Frustriert über den mahnenden Blick des Hausangestellten der die Tür geöffnet hatte, verließ Elandro die Straße am Praiostempel und bog in eine kleine Gasse ein. Fast wäre er über die Gestalt gestolpert, die sich im tiefen Dunkel der Gasse versteckt hatte. Dieses Blonde Haar, die zierliche Gestalt, die Figur, das Kleid .. er konnte es schwer erkennen -
"Rhianne?" stolperte seine Stimme.. "Aber ich habe dich doch..."
"Schon gut, Elandro," hauchte ihre Stimme katzengleich "komm zu mir!" Rhianne zog ihn an sich, er spürte sie sanft über seine Schulter streicheln "Aber Rhianne.. Du..."
Weiter kam Elandro nicht, sie drückte ihm ihre Fingerspitze auf den Mund
"Pschht," surrte sie "ich weiss, ... aber mein Onkel darf davon nichts wissen. Er lässt mich beobachten, aber jetzt glaubt er ich wäre auf meinem Zimmer" Ein kurzes Lächeln.
Elandro stöhnte auf, als sie ihn an sich zog und ihre Hände begierig erste Knöpfe an seinem Hemd öffneten.
"Du willst es doch" raunte sie und liebkoste seinen Hals "jetzt zeig mir, was Du mir in den letzten Tagen zeigen wolltest".
Seine Gedanken rasten, er konnte sie zwar nicht sehen, weil es so dunkel war, aber in seinem Kopf hämmerte es, alle seine Wünsche würden sich erfüllen... Seine Hand tastete nach ihren Brüsten und er drückte sie ungestühm an die Wand der Gasse, während Rhianne die Kordel seiner Hose aufzog und ihre Hand glitt in den Schlitz - Elandro stöhnte auf und ...
"Nein, das geht nicht" er stolperte zurück und landete in der Gasse auf dem Hintern. Ihm war heiß und kalt "Rhianne... Das kann doch nicht..." Warum machte er das? War es nicht alles, was er wollte? - Sie besitzen?
Er blickte auf die Gestalt vor ihm, die sich katzenartig auf ihn zubewegte. Ihr war das Kleid abgefallen, sie war Splitternackt und zeigte alles wovon er geträumt hatte.
"Du willst mich doch nicht ablehnen?" surrte die Stimme Rhiannes. Die Dunkelheit der Gasse war fast komplett, nur schemenhaft war ihr perfekter Körper zu erkennen.
"Rhianne, du sagtest doch, Du wolltes Dir sicher sein, wenn..."
"Was meinst Du warum ich hier bin" unterbrach sie ihn und war in einer schnellen Bewegung zu ihm gehuscht und hatte sich über ihn gekniet. "Jetzt stell dich nicht so an und besorgs mir" ihre Stimme überschlug sich fast.
Konnte das sein Mädchen sein?
"Tu es und ich mache Dir noch ganz andere Freuden.." sie setzte sich auf ihn und beugte ihren Kopf hinunter an sein Ohr - ihre Körper waren fast eins, er brauchte nur noch eins zu tun... Jeder Teil von ihm wollte sich mit ihr vereinigen, wäre da nicht etwas tief in ihm gewesen, etwas das Nein schrie. "...wenn Du es sagst kannst Du jede Frau haben, die Du haben willst" schnurrte Rhianne. Ja, das wollte er...oder?
Ihre Zunge leckte über seinen Hals und hinterließ einen feuchten Film. Elandro blickte kurz zur Seite und stöhnte lustvoll auf. Plötzlich sah er ES. Er wollte schreien aber seine Lungen schnürten sich zu: Ein Eimer mit Fischresten war wahrscheinlich von Katzen umgestoßen worden und in seine Richtung ausgekippt. Für einen Augenblick sah er im Auge eines der riesigen Tunfischköpfe ihre Figur im Spiegelbild, als das Madamal für einen Augenblick am Himmel auftauchte.

Eine KREATUR hatte sich über ihn gebeugt.. im Madamal war sie von purpurschwarzer Haut, vollkommen Nackt und perfekt, aber in kränklichem grün schimmerten ihre Haare auf und ihre langen Fingernägel ritzten kleine Wunden in seine Haut. Die Kreatur hockte mehr über ihm, als das sie sich an ihn schmiegte - obwohl er selbiges im Augenblick noch spürte - und wartete auf perverse Art wie ein Tier darauf, das er sie sich nahm. Von ihrer Haut sonderte sich Schleim ab der schwer nach Moschus stank. Jetzt erkannte er, dass dieses Wesen nur kranke Geilheit verlangte.
"... immer und immer wieder" keuchte ihre Stimme und beendete den Satz. Diesmal hatte sie etwas rauhes, knurrendes, nichts mehr von Rhianna. Das war nicht Rhianna!
"NEIN!" brüllte er und stieß die Kreatur von sich, die aber erstaunlich schnell wieder auf die Beine kam.

"Verdammter Narr" fauchte das Wesen. Im selben Augenblick fiel das Licht des Madamals wieder in die Gasse und er sah ihre grünen Reptilienaugen schimmern. Auch in ihrem Kopf hörte er ihre Stimme: "du hättest alles haben können. Aber entkommen tust Du mir so einfach nicht. Ich kann Dich auch gegen Deinen Willen nehmen! Werde mein Diener und setze meinen Samen in die Frauen, denen Du immer nachsiehst. Ich helfe Dir sie alle zu haben.." Ihre lange, purpurne Zunge glitt über ihre wollüstigen Lippen. "Deine Zeit ist gekommen" kicherte das Wesen und machte einen Schritt auf Elandro zu. "Küss mich und ..."
Elandro zitterte, erst jetzt wurde ihm bewusst wie sehr es in der Gasse nach Fischresten stank. Gerade als das finstere Wesen ihn packte und zu sich zog, trat ein Schatten in den Durchgang-
"Herr Praios! Dein ist das Licht und die Wahrheit und die Strafe. Möge der Verblendete geblendet werden und bleiben! Weiche, Du Kreatur der Finsternis! Es sei!" donnerte die Gestalt
Elandro sah nichts mehr, außer einem Gleißenden Lichtstrahl des Himmels. Kurz darauf spürte er noch, wie jemand ihn anhob und forttrug. Danach versank er in Ohmacht....

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